Apple SIM im Test: Was bringt die SIM-Karte im Urlaub?

Pünktlich zum Sommer dieses Jahres hat Apple die eigene, bereits aus den vereinigten Staaten bekannte SIM-Karte auch in Deutschland an den Start gebracht. Ins iPad eingesetzt erlaubt sie dem Besitzer in einer Vielzahl von Ländern schnell und unkompliziert einen Daten-Tarif zu buchen, um auch im Urlaub sorgenfrei im Web surfen oder Strandbilder verschicken zu können. Ich habe die Apple SIM in meinem Urlaub ausprobiert.

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Das Verreisen ist für Menschen, die „always online“ sind selbst innerhalb der EU nach wie vor ein Graus. Zwar gibt es auch in Deutschland erste Tarife namhafter Anbieter, die das Verwenden des Daten-Inklusivvolumens auch in anderen Ländern der europäischen Union erlauben – häufig aber nur mit Auflagen, wie einem Jahreslimit (nicht mehr als x MB pro Jahr) oder einer Geschwindigkeitsbegrenzung.
 

Eine SIM für jedes Land

Viele Touristen quälen sich deshalb schon länger nicht mehr mit den Fesseln deutscher Mobilfunkverträge herum und kaufen stattdessen im Urlaubsland eine Prepaid-SIM-Karte, um im Idealfall unbegrenztes Datenvolumen ohne Tempobremse zur Verfügung zu haben. Und das meist sogar zu einem sehr moderaten Preis. Der Zugang zum Mobilfunknetz ist in vielen, wenn nicht gar den meisten, Ländern der europäischen Union günstiger als in Deutschland. Letztlich ist das aber auch keine wirklich zufriedenstellende Lösung, da man als Urlauber vorher recherchieren muss, was denn wohl der geeignete Tarif wäre. Außerdem muss man dann am Urlaubsort auch noch ein Geschäft ausfindig machen, dass eine entsprechende SIM-Karte vertreibt, was - je nach Land - ein Problem werden kann. Und spätestens wenn man der jeweiligen Landessprache nicht mächtig ist, steht man schnell auf dem sprichwörtlichen Schlauch, das heißt, wenn man vor Ort doch noch improvisieren muss.
 

Auftritt: Apple SIM

Apple sind SIM-Karten sowieso ein Dorn im Auge. Das lässt sich unter anderem an Patenanträgen in Richtung einer virtuellen SIM-Karte ablesen. Schließlich ließe sich eine SIM-Karte in der Tat vollständig als Software abbilden, was für Apple heißt, dass man weitere Bauteile an iPhone und iPad einsparen könnte. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist die Apple SIM. Apple hat sie gemeinsam mit dem iPad Air 2 im Oktober 2014 in den USA eingeführt. Dort steckt sie seither in jedem verkauften Gerät und Apple-Kunden können sich so flexibel für einen Mobilfunklaufzeitvertrag entscheiden. Und das auch im Ausland. Seit diesem Sommer steht diese Option also auch deutschen Apple-Kunden frei.
 

Der Kauf

Apple vertreibt die Apple SIM bislang exklusiv in den eigenen Ladengeschäften. Allerdings scheint es dazu keine oder kaum Schulungsmaterialien gegeben zu haben. Beim Versuch eine Apple SIM im Hamburger Apple Store am Jungfernstieg zu erstehen, konnte erst der dritte Mitarbeiter etwas mit der Aussage „Ich hätte gerne ein Apple SIM für meinen Urlaub“ anfangen.
 
 
Während dieser dann flugs in Lager verschwand, um eine solche SIM-Karte zu organisieren, ließen sich die anderen beiden vom Mac-Life-Redakteur darüber aufklären, was sie da eigentlich für ein neues Produkt haben. Inzwischen sind die Apple-SIM-Karten definitiv in allen deutschen Apple Stores zum Preis von 5 Euro zu haben. Gegebenenfalls muss man halt etwas penetranter nachfragen.
 

Apple SIM im Einsatz

Die Apple-SIM-Karte kommt in einem kleinen weißen Pappbriefumschlag auf einer weißen Trägerkarte, aus der man die SIM im Nano-Format herausbrechen muss. Der SIM-Karte selbst liegt leider kein Werkzeug zum Öffnen der SIM-Karten-Öffnung am iPad bei, so dass man dieses (oder eine Büroklammer) dabei haben sollte – besonders, wenn man die Apple SIM nicht vorab zuhause sondern erst unterwegs ersteht.
 
Nach dem Einsetzen und Wiedereinschalten des iPad passiert, wie zu erwarten war, erst einmal überhaupt gar nichts. Man wird nicht einmal zur Eingabe eines PIN-Codes aufgefordert, was gut ist, da man einen solchen in dem weißen Pappbriefumschlag ohnehin vergebens sucht.
 
 
Von der Apple SIM bekommt man erst etwas mit, wenn man die Systemeinstellungen öffnet und dort zu „Mobile Daten“ navigiert. Nach einem Tippen auf „Mobile Daten einrichten“ erhält man eine Übersichtsseite mit verfügbaren Netzbetreibern. In weiten Teilen Europas ist der einzig verfügbare Netzbetreiber „GigSky“, der in Deutschland bislang reichlich unbekannt war.
 
Nach Auswahl des Netzbetreibers wird man aufgefordert, ein Land auszuwählen. Wer hier nicht genau liest, kommt leicht in Versuchung, das aktuelle Urlaubsland auszuwählen. Tatsächlich wird aber nach dem „Country of Residence“, also dem Land, in dem an lebt, gefragt. Wer als Deutscher in Spanien unterwegs ist, wählt hier also trotzdem „Deutschland“ aus. Danach folgt eine Übersicht der verfügbaren Datenvolumina, nebst Laufzeit und Preis. Im Niederlande-Urlaub reichte die Bandbreite von 75 MB über 10 Tage für 10 Euro bishin zu 3 GB über 30 Tage für 50 Euro. Mobilfunkdatentarife sind über die Apple SIM derzeit in über 90 Ländern und Regionen der Welt zu haben.
 

Fazit

Die Apple SIM ist derzeit ein reiner Komfort-Bonus. Man muss sich um nichts mehr kümmern, nur noch tippen, Geld einwerfen und los geht’s. Für Sparfüchse ist die Lösung mit Apple SIM und GigSky unter Umständen nicht die richtige Lösung. T-Mobile bietet in verschiedenen Verträgen derzeit beispielsweise an monatlich mit einer Laufzeit von 12 Monaten 5 Euro zusätzlich zu zahlen, um das Datenvolumen dann auch im Ausland nutzen zu dürfen. Wer mit dem inkludierten Volumen ohnehin immer gut auskommt, zahlt hier also 60 Euro im Jahr, „darf“ dann aber auch mehrfach im Jahr ins Ausland fahren muss nicht jedes Mal extra Daten buchen.

Es ist allerdings zu erwarten, dass sich an den Preisen bei GigSky noch etwas ändern wird. Spätestens, wenn sich auch andere Provider darum bemühen, ihre Tarife über die Apple SIM anzubieten. Ob es in näherer Zukunft eine entsprechende Lösung auch für das iPhone geben wird, ist fraglich, da Apple hier auf die Kooperation der Mobilfunkanbieter setzen müsste. Nicht zuletzt, da hier beispielsweise wegen der Rufnummer der Sachverhalt deutlich komplexer ist.

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Ist man denn mit der Apple-SIM ans iPad gebunden oder könnte man die Karte - nach Aktivierung - dann auch in einen Surf-Stick oder Router stecken?

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