Nokia trennt sich vom Kerngeschäft

Microsoft übernimmt Smartphone-Sparte von Nokia für 5,4 Milliarden Euro

Die letzte große Übernahme unter CEO Steve Ballmer wird den Konzern verändern: Für 5,4 Milliarden Euro übernimmt Microsoft Nokias "Geräte und Dienste"-Sparte und lizenziert die Nokia-Patente. Microsoft wird damit eigene Smartphones herstellen.

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Microsoft übernimmt damit das Kerngeschäft Nokias, 32000 Beschäftigte werden zu Microsoft wechseln, darunter Nokia-CEO Stephen Elop, der bereits früher für Microsoft arbeitete. Die Lizenzierung der Patente lässt sich Microsoft 1,65 Milliarden kosten. Die Marken Lumia und Asha gehen an den Windows-Hersteller, die Telefone dürfen weiter unter dem Namen Nokia verkauft werden. Bis Ende 2015 darf Nokia den eigenen Firmennamen nicht für mobile Geräte nutzen.

Nokia hat derzeit 98000 Mitarbeiter, bei den Finnen verbleibt unter anderem das im August komplett übernommene Joint-Venture Nokia Siemens Networks. Microsoft nutzt für die Übernahme Bargeldreserven außerhalb der USA. Diese hätte Microsoft versteuern müssen, hätte der Konzern sie in die USA transferiert.

Nokia setzte als einziger großer Smartphone-Hersteller ausschließlich auf Windows Phone - mit Ausnahme einiger Featurephones, die mit dem hauseigenen Series 40/30-System bestückt wurden. Da mit Stephen Elop zudem ein Ex-Microsoft-Mann Nokia führte und Microsoft in Nokia investierte, gab es immer wieder Übernahmegerüchte.

Die Lumia-Smartphones sind derzeit die erfolgreichsten Geräte mit Windows Phone, andere Hersteller bieten ebenfalls Geräte mit dem Betriebssystem an, konzentrieren sich aber auf Android. Die Übernahme des Nokia-Kerngeschäfts bedeutet, dass Microsoft noch stärker in die Hardware-Entwicklung investieren dürfte. Die Nokia-Teilübernahme dürfte auch noch Steve Ballmers Nachfolger beschäftigen, Ballmer will innerhalb eines Jahres als Microsoft-CEO zurücktreten.

Nokia hatte im zweiten Quartal 53,7 Millionen Mobiltelefone ausgeliefert, ein Großteil davon waren allerdings Featurephones mit geringer Gewinnmarge.

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Auch wenn Nolia einigen Mist gebaut hat, ist es doch schade, dass Europa einen der wenigen »Global Player« verliert. Wenn es so weiter geht, sind wir technologisch bald wirklich nur noch drittklassig. Es wird Zeit, dass etwas zur Förderung der vielen kleinen genialen Tüftler, die es auch bei uns (noch) zahlreich gibt, passiert.

An der Kröte kann man sich auch verschlucken......

Mac

"Bis Ende 2015 darf Nokia den eigenen Firmennamen nicht für mobile Geräte nutzen."?

Damit gilt für die Windows-Phones jetzt das, was der große Vorteil des iPhones ist: Hard- und Softwareentwicklung aufeinander abgestimmt aus einem Unternehmen. Was sie daraus machen können, bleibt abzuwarten. Bin mal gespannt.

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