Gezielte Schikane-Maßnahme

Zerstörtes MacBook Air der Zeitung The Guardian: Was wollte der Geheimdienst verstecken?

Die Kryptografie-Experten der britischen Behörde GCHQ zwangen die Zeitung The Guardian unter Strafandrohung zur gezielten Zerstörung dreier Chips eines MacBook Air der Redaktion mit Bohr- und Schleifmaschinen. Aktuell besprochen werden die Fotos der malträtierten Platinen und die Frage nach dem Sinn der Aktion.

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Die 1990 gegründete, wohltätige Organisation Privacy International rollt derzeit einen Fall neu auf, der sich im August 2013 im Zusammenhang mit dem Enthüllungs-Journalismus zur NSA-Affäre zutrug. Von der britischen Regierung dazu gezwungen, die ihm von Whistleblower Edward Snowden überlassenen Dokumente entweder auszuliefern oder zu zerstören, entschied sich The Guardian für letztere Option.

Um dem weltweit eng mit der NSA kooperierenden GCHQ nicht preiszugeben, über welche Informationen The Guardian überhaupt verfügte, wurden USB-Sticks wörtlich pulverisiert und unter Anleitung und Aufsicht zweier GCHQ-Agenten ein MacBook Air mit Werkzeugen unbrauchbar gemacht. Überraschenderweise endete die Aktion nicht mit der physischen Zerstörung des SSD-Massenspeichers, auf dem die Dokumente archiviert waren. Das GCHQ hatte drei weitere Bauteile ermittelt, die es zerstört sehen wollte.

In einer Fotoserie zeigt und kommentiert Privacy International den Tastatur- und den Trackpad-Controller des MacBook Air sowie einen von der Hauptplatine weggebohrten Inverter-Chip. Zu allen drei Komponenten wurde letzte Woche schriftlich bei Tim Cook persönlich angefragt, welche Speicher-Kapazitäten und -Charakteristiken diese Chips selbst nach Trennen der Versorgungsspannung noch haben. Gesucht wird nach dem Grund für die ungewöhnlich systematische Zwangsmaßnahme.

The Guardian selbst erzählt die Geschichte vom unliebsamen Besuch des GCHQ in einem Artikel vom 19. August 2013, der das betreffende Gerät übrigens als ein MacBook Pro bezeichnet. „Ihr hattet euren Spaß. Jetzt wollen wir das Zeug zurück“, war die Zeitung telefonisch aufgefordert worden. „Ihr hattet eure Debatte. Es braucht nichts Weiteres geschrieben zu werden.“ Beiden Seiten war klar, die Informationen waren längst zigfach kopiert und weltweit verstreut worden. „Wir können die schwarzen Helikopter zurückpfeifen“, soll einer der Agenten noch im Keller des Verlagsgebäudes angesichts des zerstörten MacBooks gescherzt haben. Chefredakteur Alan Rusbridger hingegen kommentiert die Aktion: „Sie wirkte wie ein seltsam sinnloser Ausdruck von Symbolismus, der nichts vom digitalen Zeitalter verstanden hat.“ 

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Vielleicht wussten die ganz genau was sie tun, vielleicht waren es nicht die originalen Chips .... dazu gibts ja auch den Bericht mit Originalware die durch NSA manipuliert wurde.

Vielleicht ist die ganze Geschichte aber auch nur der übliche Verschwörungs-Bullshit, den MacLife nur nochmal klickoptimierend aufwärmen möchte. 4 Tage nach der ersten Kolportage durch Golem.

Meine Kommentare hier werden gelöscht. Yeah, Meinungsfreiheit!

Warum haben sie nicht 007 eingesetzt, der hätte alles richtig gemacht.

Oder Rambo...:-))

Oder natürlich Chuck Norris :-)

Besser, als die echte Freiheit zu gewähren, ist, eine kontrollierte Welt zu erschaffen, die Freiheit als ihr höchstes Gut betitelt, sie aber jedem andersdenkenden gleich entzieht...

Willkommen in der Realität...

Ja, die moderne Sklaverei und keiner merkt es.

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