Kindle Fire: Eine Handvoll Tablet für nur 250 US-Dollar?

Amazon vs. Apple: Hat das Kindle-Tablet das Potential zum „iPad-Killer“?

Für den 28. September wird von Amazon die Vorstellung eines neuen 7-Zoll-Tablet-PCs auf Android-Basis zum Kampfpreis von 250 US-Dollar erwartet. Stark an das (erfolglose) RIM PlayBook erinnernd, soll das „Kindle Fire“ für Amazon als Lückenbüßer für das Weihnachtsgeschäft an den Markt kommen. Kann und soll es überhaupt mit dem iPad konkurrieren?

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Die gemunkelten technischen Daten des Kindle Fire sind auf den ersten Blick weniger beeindruckend als zum Beispiel die des iPad 2. Nach dem ersten Handanlegen ist von einem farbfähigen, beleuchteten Touchscreen mit 7 Zoll Diagonale die Rede, der maximal Zwei-Finger-Gesten verarbeitet. Die angeblich nur 6 GB internen Flash-Speichers deuten auf starke Cloud-Anbindung hin. Online kommt das Gerät allerdings nur über WiFi-Netze, da eine Mobilfunk-Unterstützung fehlt. Die allgemeine Handhabung wird als flüssig geschildert.

Zur Erinnerung: Das iPad 2 bietet für 479 Euro einen deutlich leistungsfähigeren, zweikernigen Prozessor, 16 GB Speicher, zwei Kameras, unerreichte Maßstäbe für Design, Abmessungen, Gewicht und natürlich den Tablet-Einstieg in die Welt von iOS sowie der multimedialen Angebote des iTunes Stores. Besonders die Vielfalt von Abertausenden iPad-optimierten Apps lässt Apples vormals als Konsumenten-Tabletts verschriene Geräte immer produktiver einsetzen.

Als Betriebssystem soll im Amazon Kindle Fire zwar Googles Android zum Einsatz kommen, doch für den Anwender erkennbar sei das kaum. Anstatt wie andere Hersteller auf das für Tabletts angepasste Honeycomb zu setzen, bedient sich Amazon der ursprünglich für Smartphones entwickelten Version 2.2 von Android, die nach eigenen Bedürfnissen umgestrickt worden sein soll. Die Oberfläche habe ihren ureigenen Look und sei für die von Amazon angebotenen Dienste optimiert. Ähnlich wie iOS verwirre sie den Anwender nicht unnötig mit technischen Interna.

Die Zweckdaten

Das Angebot von wirklich brauchbaren Tablet-Apps für Android spielt bisher vergleichsweise eine untergeordnete Rolle. Durch die stetige Erweiterung seiner Produktpalette und die Weiterentwicklung seiner Kindle-Geräte hat Amazon aber lange Jahre Erfahrung sammeln können zur Gestaltung von Online-Verkaufs- und mobilen Konsum-Plattformen. Der Content-Gigant hat diesbezüglich gegenüber den meisten Mitbewerbern am 2010 von Apple mit dem iPad geschaffenen Markt für Tablet-PCs klare Startvorteile auszuweisen.

Amazons Schritt vom elektronischen Lesegerät Kindle zum multimedialen MultiTouch-Konsum-Tablett war seit einiger Zeit absehbar. Im Vorfeld gestartete Dienste wie Amazons Android-App-Store, der Cloud Player, der Kindle-Reader und Amazons Video-Streaming-Dienst finden sich im Konzept des Kindle Fire als tragendes Ökosystem vereint. Marktkenner schätzen, das Geld soll über den Verkauf von Inhalten, nicht über den der Hardware gemacht werden.

Fazit & Ausblick

Der verklärenden Magie des iPads, mit der Apple gern und häufig das Zusammentreffen von überragendem Design, einfacher Bedienerführung und quasi unbegrenzten Möglichkeiten bewirbt, wird das Kindle Fire in seiner ersten Generation nicht das Wasser reichen können. Das Recycling des Designs des RIM Playbooks, moderate technische Leistungsdaten und eingeschränkte Funktionalität stellen Amazons ersten Tablet-PC auch gar nicht in direkter Konkurrenz zum iPad auf. Es wird eher gegen den NOOKcolor von Barnes & Noble positioniert.

Mit Android als Basis, Musik, Foto, Video, einem Web-Browser, der optimalen Einbindung in die Infrastruktur von Amazon und vor allem dem niedrigen Verkaufspreis von nur 250 US-Dollar dürfte das Kindle Fire zum Ende des Jahres 2011 trotzdem viele Fans gewinnen und auch anderen Tablet-PCs Marktanteile abgraben. Genau das könnte Sinn und Zweck des Lückenbüßers Kindle Fire sein. Ursprünglich von Amazon geplant gewesen sein soll nämlich auch eine 10-Zoll-Variante des Geräts, die sich allein aufgrund des Formfaktors direkt mit dem iPad hätte messen müssen. Die Entscheidung gegen eine übereilte Markteinführung fiel diesen Sommer. Für 2012 bleibt dieser weiterentwickelte iPad-Killer, der auch die Heirat der vom bisherigen Kindle bekannten e-Ink-Technologie mit dem MultiTouch-Screen bringen könnte, allerdings in der Hinterhand.

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Wie ich in einem US Betrag schon kommentiert habe,
Folgende Eckdaten sollten vorhanden sein damit Amazons Tablet ein Bestseller wird.
Honeycomb später Ice Cream Sandwich,
Frontcam,
Zugriff auf Amazon Cloud zu realistischen Preisen wie z.B. Llivedrive,
min. 8GB SSD
512mb Ram
Agps
3g Daten Transfer
Die Möglichkeit das Gerät zum Telefonieren zu benutzen
Offener Andoid Market nicht nur Amazon Market.

Und all dies sagt dem durchschnittlichen DAU so gut wie gar nichts ;)

@Gast | 27.09.2011: Danke für deine persönliche Wunschliste und den Hinweis auf deine Englischkenntnisse. Hat allerdings einfach mal überhaupt nichts mit dem zu erwartenden (Miss-)Erfolg des amazonPads zu tun. ;-)

@Gast 15:54 - Bist ein echter Auskenner, was? Hast Du noch mehr so tolle und technisch fundierte messerscharfe Analysen drauf? Werde doch Analyst!

Das Gerät kann wirklich zum Killer werden, wenn es einen e-ink Modus unterstützt, also die Option es bei Bedarf wie ein normales Kindle benutzen zu können. Dann hebt der Akku drei Jahre ;-) und wer schon einmal ein Kindle in den Händen gehabt hat, weiß dass es nichts besseres zum Lesen von EBooks gibt (es sei denn man befindet sich im Dunkeln ;-)

Das Kindle Tablett kann nicht mit dem Ipad konkurrieren, Dafür ist die Technik veraltet

Und wenn wir alle einfach abwarten? Maclife und alle andere Mac-Webseiten sind nur noch zugeplastert mit Gerüchten, Analysen und Vorrausagungen. Das nervt gewaltig.

Ice Cream Sandwich? Gurkensandwich fänd ich besser. Wie der Gast oben schon andeutete: Man kam seinerzeit zum Apple, weil man genau mit diesem ganzen Technik-Krempel nix zu tun haben wollte. Es sollte einfach nur funktionieren. Und 250 Eurio ist ein guter Preisio. Vielleicht wird dadurch Apple dazu gebracht, seine überhitzten Preise zu senken. Oder auch nicht.

Maclife beeilt euch mit dem schreiben!! Apple Special event offiziell am 4.Oktober!!!!!!! :D

Alles Materialverschwendung! Allerdings: Es wird immer Leute geben, die irgendeinen Müll kaufen, solange nur nicht Apple draufsteht. Von daher verstauben die Dinger vermutlich nicht vollständig in irgendwelchen Regalen. Bis diejenigen dann feststellen, dass es dafür weder Software noch Support gibt, weil zu wenige Dinger davon verkauft werden konnten. Killert Ihr nur!

Ist ja spaßig. Das ist Android. Der Market ist nennenswert. Oh und Amazon. Vielleicht haben Sie noch nichts davon gehört, aber die sind ziemlich groß...Ab und zu die Augen aufzumachen und die Scheuklappen abzusetzen, hilft im täglichen Leben eminent.

"Das ist Android. Der Market ist nennenswert."
Das stimmt, mehr aber auch nicht.
Und auf dem Amazon Dingens wird der noch nicht mal funktionieren, dafür sorgt Amazon schon.
Schliesslich haben die ja ihren eigenen Market.
Nur ist der noch nicht einmal "nennenswert". ;)

Tablet schreibt man mit einem t gegen Ende. Die Tablette war das mit den zwei Konsonanten zum Schluss...

7" ist für die Hosentasche zu groß und für ein Couch-Surfer zu klein. Apple weis schon warum sie kein 7" Gerät anbieten. Das kann niemand gebrauchen.

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