Apple-Chef fällt an der Wall Street erneut durch

Die Kommunikationsprobleme des Tim Cook

Tim Cook redet an der Wall Street weiter vorbei: Die Äußerungen des Apple-Chefs diese Woche auf der Technologie-Konferenz von Goldman Sachs wurden an der Börse extrem schlecht aufgenommen. Anleger reagieren brüskiert und wenden sich ab. Warum tut der neue Apple-Chef so wenig für die Aktie? Weil er sich leisten kann.

Von   Uhr

Es geht so lange gut, bis es schiefgeht: Apple und die Börse - das war nie eine Liebesbeziehung. Es ist nur den wenigsten aufgefallen, weil die Aktie scheinbar bar jeder Schwerkraft weiter und weiter nach oben stieg. Von 7 bis auf 700 Dollar zogen Anteilsscheine von Apple von Anfang 2003 bis September 2012 an – es war eine goldene Dekade mit einer schier unglaublichen Wertsteigerung von 10.000 Prozent. 

Der langjährige Apple-CEO Steve Jobs nahm den Lauf wohlwollend zur Kenntnis – sonderlich bemüht um die Launen der Wall Street war er indes nie. Es tue ihm nicht um die Leute leid, die kurzfristig in Apple eingestiegen seien und nun ein paar Dollar verloren hätten, erklärte Jobs etwa nach dem „Antennagate“ im Sommer 2010, das nur eine kleine Delle im Aufwärtstrend des heute wertvollsten Konzerns hinterlassen sollte.

Drastischer Kurseinbruch während Goldman Sachs-Konferenz

Diese Haltung hat auch sein Nachfolger übernommen, nur dass er sie nun auch im Abwärtstrend kultiviert. Er denke langfristig, erklärte Tim Cook auf der Investorenkonferenz von Goldman Sachs: "und nicht in 90 Tagen". Übersetzung: Quartalsergebnisse sind nicht so wichtig. 


Deutlicher kann man die Missachtung der Wall Street gegenüber kaum zeigen. Anleger drückten während Cooks knapp einstündiger Frage-und-Antwort-Runde mit Goldman Sachs-Analyst Bill Shope reflexartig auf den Verkaufsknopf und radierten mehr als 10 Dollar oder 9 Milliarden Dollar Börsenwert aus – Tim Cook als Wertvernichter.


Cook schon auf Quartalskonferenz genervt


Der Auftritt ist kein Einzelfall. Keine drei Wochen ist es her, als Cook in der Telefonkonferenz zum abgelaufenen Quartal einen genervten Eindruck hinterließ, als müsse er diese lästigen 20 Minuten mit Fragen und Antworten irgendwie über die Bühne bringen. „Sie machen sehr deutlich, wie ungern sie sich mit einer seltsamen Spezies, genannt Wall Street-Analysten, abgeben“, kritisierte CNBC-Moderator James Cramer das Apple-Management. „Solange Apple ein börsengelistetes Unternehmen ist, müssen sie das aber.“

Nun kann man sich auf den Standpunkt zurückziehen, dass die Börse ein von hysterischen Spekulanten beherrschtes Irrenhaus sei – tatsächlich waren die Ausschläge nie irrationaler, heftiger und  schneller als in den vergangenen Jahren. Doch Apple ist seit 1980 ein börsengelistetes Unternehmen und unterliegt damit den Regularien der Kapitalmärkte. Aktionäre erwerben mit ihren Anteilsscheinen ein Stück am Unternehmen und damit auch bestimmte Rechte, so wie Apple Verpflichtungen eingegangen ist.


Einhorn-Klage wirft ein schlechtes Licht auf Apple-Management


Entsprechend ist die Klage des Hedgefondsmanagers David Einhorn zu verstehen. Nun ist Einhorn nicht der klassische Troublemaker, der nur auf den schnellen Zock aus ist – er ist seit Jahren in Apple investiert. Sein Engagement ist ein Investment, keine Trade. Sein Hedgefonds Greenlight Capital ist milliardenschwer, einer der größten der Branche.

Einhorn ist kein kleiner Fisch – er ist ein Hai. Und er ist bereit, sich mit dem wertvollsten Konzern der Welt anzulegen, den er einfach nur besser performen sehen will. Wie viele Anleger auch ist Einhorn unzufrieden, wie sich Apple im vergangenen Jahr an der Börse entwickelt hat und als Aktiengesellschaft auftritt – z.B. im Umgang mit seinem immensen Bargeldanteil von inzwischen 137 Milliarden Dollar. 


Diese Unzufriedenheit führt am Ende zu Klagen und einem medialen Showdown, der Apple-Chef Tim Cook vergangene Woche die Erklärung abnötigte, man werde den Vorschlag prüfen, nur um die ‚Casa Einhorn’ dann wieder auf der Investorenkonferenz als „lächerlichen Nebenschauplatz“ abzukanzeln. Souverän ist etwas anderes. Besonders erstaunlich: Die Vorschläge des Hedgefondsmanagers, mehr für den Mehrwert der Aktionäre zu tun, lag Cook seit vergangenem Mai vor. Finanzchef Oppenheimer ignorierte Einhorns Anrufe zudem monatelang. Ignoranter kann der Umgang mit der Finanzbranche kaum sein.

Tim Cooks Anti-Kommunikation: PR-Phrasen um jeden Preis

Die Art und Weise, wie sich Cook bei öffentlichen Auftritten geriert, macht die Sache zudem nicht besser. Seine auswendig gelernten Phrasen fallen auf den eher bodenständigen Ex-IBM-Manager zurück: Im Gegensatz zu Steve Jobs wirken sie schlicht nicht authentisch. Weil Cook wirklich jedes Mal betont, Apple stelle die besten Produkte her, werden sie davon nicht glanzvoller. Im Gegenteil: Besteht die Magie des iPhones darin, dass der Konzernlenker bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit einflüstert, es wäre das beste Smartphone der Welt – oder weil Verbraucher wegen Benutzerfreundlichkeit und Design selbst darauf kommen?



Rhetorisch wirkt der Apple-Chef in diesen Tagen seltsam schlecht beraten. In seiner Führung, die unter Steve Jobs zumindest die Hälfte der Strahlkraft ausmachte, gleicht Apple in diesen Tagen dem saturierten Nobel-Golfclub am Ende der Stadt, dessen Mitglieder sich noch vor dem ersten Abschlag zehnmal rückversichern, dass sie wirklich die besten Eisen der Welt haben. Wieso hat Cook das nur nötig?



Neben einem ausführlichen PR-Training bei einem neuen Kommunikationstrainer wäre der Apple-CEO ebenfalls gut beraten, genau zuzusehen, was dieser Tage beim früheren Konkurrenten Dell passiert: Er nimmt sich gerade mit einem Investorenkonsortium selbst von der Börse. Vielleicht ist das ja Cooks heimlicher Plan: Wenn die Gewinne so weitersprudeln und er den Kurs entsprechend weiter kleinredet, kann sich Apple irgendwann selbst kaufen und sich zu 100 Prozent auf das konzentrieren, was es vermeintlich am besten kann: „die besten Produkte der Welt herstellen“. „Laserscharf fokussiert“, natürlich.

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Das geht so lange bis wieder ein Produkt kommt das alle haben wollen....

Jonathan Ive wäre die besser wahl als CEO gewessen.

Genau. Als Designer ist er auch prädestiniert dafür, ein Unternehmen dieser Größe zu leiten.

Genau. Jonathan Ive hat ja in der Vergangenheit bei Vorstellungen direkt auf der Bühne oder in Videos gezeigt, wie gut er sprechen kann und wie er es genießt im Fokus zu stehen.... ja ne… ist klar. Ich denke, er würde sich in dieser Position überhaupt nicht wohlfühlen und das erkennt man schon an der Körpersprache, die er bei seinen wenigen öffentlichen Auftritten an den Tag legt.

Gibt Tim Cook eine besser Figur ab ? Phill Schiller Präsentiert ja die meisten Produkte seit Jobs Tod ist.

Geil. Als ob sich ein guter Konzernchef dadurch auszeichnet welche Figur er auf Präsentationen abgibt. Ron Sommer, Thomas Middelhof waren begnadete Selbstdarsteller, "ihren" Konzernen half das aber wenig.
Steve Jobs hat seinen Aktionären nicht mal eine Dividende zugestanden und jetzt jammern die Leute das Cook zuwenig für die Aktionäre tut - obwohl er die Apple Dividende wiedereingeführt hat.
Und bitte hört mir auf das Ive der bessere Chef vom Ganzen wäre. Der Mann ist Designer, kein knallharter Konzernlenker. Manch einer verliert hier den Blick für die Realität.

Ich würde es begrüßen, wenn diese Börsen-Spinnereien aufhören würden. Soll er den Typen ruhig sagen, dass Sie sich mal einen richtigen Job suchen sollen.

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Börse dicht machen und aus dem Wahn der stetigen Gewinnmaximierung aussteigen, auf gut deutsch: zurück zur realen Wirtschaft; gilt generell, nicht nur für Apple.
Ich verstehe auch nicht, warum Cook genervt ist: wofür fährt er denn die massiven Gewinne ein, wenn nicht für die Börsen und Anteilseigner? Das ist nun mal Lauf der Dinge, solange ich so ein System wie das unsrige habe. Konsequent ist was anderes.

»Ich verstehe auch nicht, warum Cook genervt ist«
Weil er die Investoren und Analysten vermutlich als »notwendiges Übel« sieht und nicht als »Teilhaber der Firma«, denen er Rechenschaft ablegen muss.
Was ihn dann doch wieder etwas sympathischer macht.

»wofür fährt er denn die massiven Gewinne ein, wenn nicht für die Börsen und Anteilseigner«
Die Gewinne fährt er für Apple ein, für sonst niemanden. Die meisten Menschen vergessen immer, dass der Börsenwert rein virtuell ist und sich über Nacht halbieren kann oder noch weiter fallen. Dahinter steht kein anderer Wert als die Hoffnung von Menschen, die Aktie später mit Gewinn verkaufen zu können. Das hat sich zwar dank der eingeführten Rendite etwas geändert, ist aber im Prinzip immernoch so. Deswegen ist der Begriff »Spekulationsblase« so treffend.
Es wird einfach nur die HOFFNUNG auf Gewinn gehandelt, sonst nichts. Dahinter steht höchstens der Wert der Firma selber (Immobilien, Patente u.ä.). Welcher logischerweise nur ein Bruchteil des aktuellen Börsenwertes ist.

Ich glaube Du hast da etwas nicht verstanden. Die Firma Apple gehört nun mal den Anteilseignern und die haben letztendlich auch das Sagen. Die entscheiden in letzter Instanz, was mit dem Unternehmen und seinem Geld passiert (dazu gibt es Hauptversammlungen). Tim Cook hat sich den den Anlegern verpflichtet, denn Sie entscheiden in letzter Instanz, ob er bleibt oder nicht.

Korrekt! Zu sagen, er fährt die Gewinne für Apple ein zeugt von einer ziemlichen Naivität und Unwissenheit, denn: wer oder was ist Apple eigentlich, wem gehört Apple, wem "gehört" ein Börsen notiertes Unternehmen?

Es ging mir nicht darum, wem Apple gehört, oder wer juristisch welche Rechte hat. Sondern darum, wem sich Cook verpflichtet fühlt und für wen ER persönlich arbeitet. Und das ist - siehe den Artikel - eben Apple als Firma und nicht irgendwelche Investoren oder Aktionäre

Wofür sind denn die "Investoren" (die eigentlich keine sind, das sollten viele langsam mal begreifen; eine Firma mit 130 Milliarden auf der hohen Kante braucht keine Investoren) dann notwendig, wenn sie deiner Meinung nach ein notwendiges Übel sind? Brauche ich sie, bin ich ihnen auch Rechenschaft schuldig, so wie ein Kreditnehmer einer Bank, brauche ich sie nicht, warum habe ich dann welche? Achtung, Achtung, die Gretchenfrage des Kapitalismus. Vielleicht darüber mal nachdenken und dann noch darüber, wofür Apple seine Gewinne einfährt.

Dass Tim Cook langfristig denkt und nicht in 90 Tagen, kann man doch nur begrüßen. Dieser unproduktive Zwang, der von den Quartalsberichten ausgeht, ist der Feind jeder vernünftigen Investitionsplanung. Investitionen kosten nun mal zunächst Geld und bringen bestenfalls (wenn in sich stimmig) langfristig Ertrag. Wenn man es den Analysten recht machen wollte, müsste man Neuentwicklungen meiden oder bereits in der Investitions-/ Entwicklungsphase heraus posaunen, was man im Köcher hat = Analysten zufrieden, Konkurrenz geweckt, langfristiges Ergebnis vernichtet! Schön blöde!

Oh, wie kurzsichtig und ohne Durchblick die meisten Analysten sind. Wenn Steve Jobs (der in der Tat Keynotes einfach viel besser leitete als ein Phil Schiller oder Tim Cook) ein Buzzword-Gewitter abfeuert ist es genial, wenn Tim Cook, der leider nun einmal nicht unbedingt den begeisterndsten Sprachrhythmus an den Tag legt, dieselben Worte von sich gibt, fragt man sich warum er das nötig hat.

Es tut mir leider, dass ich was die Thematik Börse, Analysten, Ratingagenturen und so weiter nicht mehr in der Lage bin eine rationale Diskussion zu führen, aber leider kann ich diese Meute von Heuchlern und Blutsaugern die kein Problem damit haben ganze Konzerne oder Staaten in den Abgrund zu ziehen nur um Ihre Profite an Land zu ziehen nicht mehr ertragen. Ich hoffe dass Apple mit seinem Aktienrückkaufprogramm bald beginnt und soviele Anleger wie möglich damit davor bewahrt Unfug von sich zu geben und endlich wieder Ruhe in das Unternehmen kommt. Auch hoffe ich dass zumindest die meisten Anleger auf der anstehenden Sitzung schlau genug sind gegen die Vorzugsaktien zu stimmen und damit Einhorn gleich im Keim ersticken.

Meiner Ansicht hat der Tim Cook recht... wird mal Zeit das man einem Hedgefondmanager die Meinung geigt. Waren es nicht genau die Hedgefond-Verbrecher (auch wenn es ein legalisiert scheint) die jetzt für die finanziellen Probleme der USA und Europa ursprünglich verantwortlich sind??? Soooo schnell ist das wieder vergessen???
Absolut anmassend von einem Hr.Einhorn sich über eine fehlende Performance von Firmen wie Apple zu beklagen. Soll der gute Herr doch lieber selbst mal ECHTE Produkte herstellen als nur global schädliche Luftnummern zu produzieren. Tim Cook ist weder Wertvernichter noch Wertschöpfer bzgl. Börsenwert.... scheint wohl nur noch nicht zum Bürger durchgedrungen zu sein. Den "Luft"-Wert den kreieren die großen Fonds mit Ihrer Einkaufsmacht und wenn die Herren so schlau sind und irgendwelche hohe Preise generieren jenseits von jeglichen Realwerten... und dann keinen noch dümmeren mehr finden der den überzogenen Preis zahlt um dann die Fondperformance zu stützen.... tja.... dann sind die Absoluten Versager die Fondmanager selbst und nicht der Firmenleiter !!! Ich glaube nicht das Apple darauf angewiesen ist durch Anteilsverkäufe Bargeld zu generieren ! Deswegen kann sich Hr. Cook auch leisten ehrlich zu sein. Hut ab !!! Das gefällt sehr. Börse als Markt ist ok... aber manches gehört definitiv abgeschafft weil es Global nur Schaden und unendliches Leid verursacht !!!

Gute Analyse, guter Arktikel! Cook wirkt nicht authentisch, weder in Präsentationen, noch in Interviews. Er hat nicht Jobs' Leidenschaft und kompensiert das durch das ständige Abspulen von Superlativen und der andauernden Betonung der eigenen Begeisterung. Dabei liegt ihm vermutlich viel eher das Understatement. Und wer könnte mehr Understatement an den Tag legen, als der CEO von Apple? Das Marktgeschrei kann er doch ruhig seinen Marketingleuten überlassen. Aber, vielleicht fehlt ja nur noch der erfolgreiche Launch eines neuen iWatchTvIrgendwas als Initialzündung!

Immer wieder amüsant, wenn absolut hohle und teilweise falsche Kommentare zu Finanzthemen abgegeben werden, so wie es unter diesem Artikel mehrmals geschehen ist :-)

Gut, dass du dann mit einem Feuerwerk an Qualität in deinem Kommentar daherkommst.

Na, da muss einer ja die Weisheit... naja, du weißt schon.

Dann is' ja gut, dass du das Niveau noch mal beträchtlich gesenkt hast...

Und ihr tut es mir anscheinend gleich

@mb1107:
Nun, Kommentare die andere Kommentare als "hohl" abstempeln sind ohne genaue Erläuterung dieser Aussage gleichfalls nicht besonders gehaltvoll.

Gut so! Solch ein Schwachsinn wie die Börse/Aktien hat schon so manche Firma in den Ruin getrieben - trotz voller Auftragsbücher! Nur weil irgendwelche kriminellen Gurus manipulieren. Dell ist auf dem richtigen Weg, und Apple sollte es genauso machen! Diese durchgeknallten Börsianer sollten dahin gehen, wo sie hingehören: in Spielkasinos und Zockerkneipen!

@montagen2002
Richtig!

Bingo!

@zackwinter
Tim Cook ist sicherlich nicht besser wie Ive. Aber ich denke Iv besser wie Cook. DENN, er weiss wie man Produkte beschreibt, die er selbst herstellt bzw. kreiert. In einigen Videos bei Apple sieht man, dass er besser als Cook auf diese Produkte eingehen kann. Wie sagt man, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Ive würde hier sicherlich die Produkte ganz anders herüber bringen wie Cook, denn dass ist ja seine Welt.
Man hätte sicherlich Ive genommen, ABER dass hätte ihn sicherlich nicht gut getan, und auch behindert. Denke ich mal.

Nils Jacobsen muß sich mal wieder in der exklusiv für Maclife-Schreiber eingerichteten Nische der berühmt-berüchtigten Twilight-Zone befunden haben, als er dieses peinlich-jammernde Börsen-Arschkriecher-Elaborat absonderte.
Deswegen führen wohl auch sämtliche Links ausschließlich zu hauseigenen Verlautbarungen der letzten Wochen, welche inhaltlich und qualitativ in die selbe Kerbe schlugen.

Um das Ganze mal vom Kopf auf die Füsse zu stellen:
Behauptungen á la;

>>Die Äußerungen des Apple-Chefs diese Woche auf der Technologie-Konferenz von Goldman Sachs wurden an der Börse extrem schlecht aufgenommen. Anleger reagieren brüskiert und wenden sich ab.<<
[...]
>>Drastischer Kurseinbruch während Goldman Sachs-Konferenz<<
[...]
>>Anleger drückten während Cooks knapp einstündiger Frage-und-Antwort-Runde mit Goldman Sachs-Analyst Bill Shope reflexartig auf den Verkaufsknopf und radierten mehr als 10 Dollar oder 9 Milliarden Dollar Börsenwert aus – Tim Cook als Wertvernichter.<<

kann man angesichts der echten Fakten getrost unter Bullshit ablegen.
In Wirklichkeit reagierte die Börse nämlich eher verhalten bis freundlich.
Denn die Aktie ging während der GS-Keynote gerade einmal um ca. 2% runter, nachdem sie vorher - im Zuge der von Einhorn initiierten Klage - um mehr als 8% gestiegen war.
Nach der Keynote erholte sie sich wieder und liegt nun ziemlich stabil auf einem ca. 7% höherem Niveau als letzte Woche.
"Drastische" Kurseinbrüche sehen irgendwie anders aus, zumindest in diesem Universum.
In dem von Jacobsen wird dagegen aus Cooks angeblicher Aussage;

>>Er denke langfristig "und nicht in 90 Tagen"<<

mal eben "Quartalsergebnisse sind nicht so wichtig."

In Wirklichkeit sagte Cook allerdings:

>>Die Quartalszahlen sind wichtig für uns, aber die tiefgreifenden Entscheidungen werden auf lange Sicht getroffen.<<

Überdies zählen für Jacobsen Wall Street-Analysten anscheinend zu einer besonders schützenswerten Art und das Cook sich mit dieser "seltsamen Spezies" nur ungern abgibt (wer tut das schon?), schlägt ihm offensichtlich gewaltig auf den Magen.
Da ist er sich mit CNBC-Moderator (und Investor!) James Cramer einig, der befehlsartig bellte,

>>Solange Apple ein börsengelistetes Unternehmen ist, müssen sie das aber.<<

Quatsch mit Soße, denn auch wenn beide Worte mit "A" anfangen, im Gegensatz zu seinen AKTIONÄREN, muß sich Apple eben nicht über Gebühr mit irgendwelchen ANALYSTEN abgeben.

Nun zu David Einhorn, an dem der gute Nils einen ganz besonderen Narren gefressen zu haben scheint.
Nur so lassen sich folgende, sachlich falschen Einlassungen erklären.

>>Nun ist Einhorn nicht der klassische Troublemaker, der nur auf den schnellen Zock aus ist – er ist seit Jahren in Apple investiert. Sein Engagement ist ein Investment, keine Trade. Sein Hedgefonds Greenlight Capital ist milliardenschwer, einer der größten der Branche.<<

In der Realität ist David Einhorn der Inbegriff des "klassische(n) Troublemaker", welcher ganz klar auf "den schnellen Zock aus ist".
Dabei spielt es auch keine Rolle, dass er "seit Jahren in Apple investiert" und sein "Engagement" dort "ein Investment, keine Trade" ist.
Dies liegt in der Art dieses Investments begründet und beschreibt eben nicht die üblichen Geschäftfelder von Einhorns Hedgefond. Die kann man gut hier nachlesen, besonderes Augenmerk möchte ich dabei auf seine Verurteilung wegen Insiderhandels im vorigen Jahr lenken.

http://en.wikipedia.org/wiki/Greenlight_Capital

Greenlight Capital mag ja "milliardenschwer" sein (ca. 8 Mrd. $), "einer der größten der Branche" ist er damit aber nicht. Wer wirklich einen Großen kennenlernen will, schaue sich mal Warren Buffett an, der vorgestern mit zwei weiteren Investoren Heinz-Ketchup für 23 Mrd. $ übernahm.

>>Einhorn ist kein kleiner Fisch – er ist ein Hai. Und er ist bereit, sich mit dem wertvollsten Konzern der Welt anzulegen, den er einfach nur besser performen sehen will.<<

Wieder Bullshit.
Einhorn ist, nicht nur im Verhältnis zu anderen amerikanischen Fonds, sondern auch was seine Einlagen bei Apple im Wert von 600 Mio. berifft, ein "kleiner Fisch".
Der sich aber gerne als "großer Hai" geriert und dabei vom zweifelhaften Ruhm seiner ungezählten Leerverkäufe, u. a. bei Lehmann Brothers, zehrt, welche 2008 übrigens zum Zusammenbruch selbigen Bankhauses führten. Und ihm den Ruf einbrachte, Unternehmenskurse nach Belieben beeinflussen zu können.

Einhorn geht es weder um bessere Unternehmensperformance, noch "wie sich Apple im vergangenen Jahr an der Börse entwickelt hat und als Aktiengesellschaft auftritt".
Er hatte munter auf immer weiter steigende Kurse gewettet und sich dabei mächtig verzockt. Nun will er an die Barreserven und dafür ist ihm jedes Mittel Recht.
Allerdings sehen mittlerweile viele Anleger Einhorns kurzsichtige Geldgier als Gefahr und warnen Cook eindringlich davor, mit dessen Hedgefond einen seperaten Deal abzuschliessen.

Was schlußendlich den letzten Absatz;

>>Tim Cooks Anti-Kommunikation: PR-Phrasen um jeden Preis<<

betrifftt, was soll man dazu schon groß sagen. Vielleicht, wer im Glashaus sitzt...?
Und was den "früheren Konkurrenten" Dell betrifft, nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.

Außer vielleicht in der Twilight Zone, wo Gewinnmargen schonmal in "Basispunkten" berechnet werden.
Oder Schwachsinn wie dieser produziert wird.

>>Vielleicht ist das ja Cooks heimlicher Plan: Wenn die Gewinne so weitersprudeln und er den Kurs entsprechend weiter kleinredet, kann sich Apple irgendwann selbst kaufen und sich zu 100 Prozent auf das konzentrieren, was es vermeintlich am besten kann: „die besten Produkte der Welt herstellen“. „Laserscharf fokussiert“, natürlich.<<

Natürlich Nils, weisst ganz doll Bescheid! LMFAO

PS. Wer wissen will, wie und von wem Apples Kurs "kleinredet" wurde, lese dies.

http://appleinsider.com/articles/13/02/14/huge-selloff-by-hedge-funds-bruised-apple-stock-in-the-winter-quarter

@rudolf07 Huuuch. Isn da passiert? Heute mal lesbar und durchaus fundiert? Da schau her. Und ich dachte, wir hätten es da bloß mit der menschgewordenen Gallenblase des verblichenen Apfelgottes zu tun. Quelle surprise.

@rudolf07 Danke für die Mühe und gefällt mir weil wieder mal ein Schritt hin zur gesunden Diskussionskultur .

@rudolf07: ausgezeichnet. Danke für die viele Arbeit.

Ja, da gibt es doch noch diese soziale Intelligenz... Vielleicht sollte man dem lieben Tim Cook mal ein paar gute Soft-Skill-Kurse verabreichen. Früher reichte mal ein schwarzer Rollkragen-Pullover...

Nebenbei: ein grauhaariger Kassengestellträger mit häufig depressivem Gesichtsausdruck ist nun mal nicht der ideale Botschaftsüberbringer, eher ein globaler Bedenkenträger, der besser in irgendeine Non-Profit-Organisation passen würde. Da hat ja selbst ein völlig durchgeschwitzter Steve Ballmer deutlich mehr Charisma!

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