Teures iPhone 5c: Hat sich Apple verzockt?

Keynote vernichtet 35 Milliarden US-Dollar Börsenwert

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Die Analysten urteilten am Folgetag – und das in aller Härte. Mit JP Morgan, Bank of America, Credit Suisse und UBS stuften gleich vier Großbanken Apple von „kaufen“ auf „halten“ herab. Die Hamburger Berenberg Bank gefällt sich unterdessen weiter in der Rolle als aggressivster Apple-Warner mit einem Kursziel von ganzen 360 US-Dollar.

Der zuletzt so hoffnungsvolle Aufwärtstrend der Aktie endete nach der Keynote jäh. Vom Beginn des iPhone-Events am frühen Dienstagabend deutscher Zeit bis zum Ende der Handelswoche brach die Apple-Aktie um 40 US-Dollar oder 8 Prozent auf nur noch 465 US-Dollar ein; 35 Milliarden US-Dollar Börsenwert wurden dabei vernichtet.

Wall Street reagiert entsetzt auf Apples Hochpreis-Strategie

Hat sich Tim Cook so verzockt, wie es die Wall Street glauben macht? „Wie weit will Apple eigentlich noch zurückfallen?“ spottet Vermögensverwalter Doug Kass über den iKonzern angesichts der zuletzt immer weiter schrumpfenden Marktanteile in China, die Apple mit einem neuen iPhone eher nicht zurückerobern dürfte.

Der frühere Hedgefondsmanager James Cramer watscht Tim Cook kräftig ab: „Die erste Regel in Wachstumsmärkten lautet: Weniger versprechen, mehr halten. Tim Cook kennt diese Regel offenbar nicht“, fällt der heutige CNBC-Marktkommentator und TheStreet.com-Gründer ein vernichtendes Urteil über den Apple-CEO.

Auch Henry Blodget, der selbst ein glühender Apple-Gerätenutzer und in Apple investiert ist, schüttelt über Apples Hochpreis-Strategie den Kopf: Der Gründer des Blogkonglomerats Business Insider wirft Cook vor, „kurzfristig gierig“ zu agieren und damit die Zukunft des Unternehmens zu gefährden.

Marge statt Menge: Warum Tim Cook auf ein günstiges iPhone verzichtet

Hat Cook nach einem Jahr des Zögerns und Zauderns nun seinen größten Managementfehler begangen? Die erste Bilanz wird nicht vor den Dezember-Quartalszahlen fallen. Es scheint aber, dass die Wall Street in der ersten Aufregung ein paar Rechenfehler begeht.

Das iPhone 5 kostete zuletzt 679 US-Dollar in der 16 GB-Version. Nun bietet Apple praktisch das identische Gerät für 79 US-Dollar weniger im Plastik-Gehäuse an. Es ist schon mal günstiger geworden, nur eben nicht so drastisch, wie von der Wall Street verlangt. Analysten sind im Umkehrschluss allerdings die ersten, die sich über weiter fallende Gewinnmargen beschweren.

Die befanden sich bei Apple in den vergangenen fünf, sechs Quartalen durch aggressiveres Pricing wie beim iPad mini erheblich unter Druck. Im zweiten Quartal 2012 erwirtschaftete Apple noch eine fantastische Gewinnspane von knapp 48 Prozent, zuletzt waren es 37 Prozent. Es ist klar, dass Apple den Trend aufhalten möchte und muss.

Vielleicht hätte ein Einstiegspreis von zumindest 499 US-Dollar psychologisch mehr Sinn gemacht, aber am Ende bleibt Apple seiner Premiumstrategie, mit der es die Wertigkeit der Marke verteidigt, treu: Auch beim iPad mini im vergangenen Oktober stellte sich die Frage, warum Apple sein geschrumpftes Tablet nicht zumindest für 299 US-Dollar ins Rennen schickte. Die Antwort damals wie heute: weil Apple die hohen Preise durchsetzen kann.

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"... ist das iPhone 5c Jony Ives iPhone, das in seiner Farbigkeit ideal zum neuen Betriebssystem iOS 7 korrespondiert und damit zusätzliche Kaufanreize setzt. Das Zusammenspiel von Hard- und Software ist in Cupertino von langer Hand geplant worden. An der kurzatmigen Wall Street ist diese Strategie bislang kaum angekommen. Die Analysten reagieren indes wie sie immer agieren: Erst schießen, dann denken."

Genau.Punkt. Die Wall-Street ist und bleibt eine Parallelwelt. Apple lebt in dieser Welt und entwickelt Produkte für eben diese. Sehr gute Produkte.
Da drängt sich die Frage auf, was passiert wäre, wenn Steve noch unter uns wäre. Den hat die Wall Street nämlich noch weniger interessiert als Tim Cook.

Ich denke das 5C wird erst mal künstlich knapp gehalten und dann wird der Preis halbiert …abwarten

Guter Artikel!

Die Überschirft ist leider wieder Aggressiv betitelt.

Das was Herr Jacobsen als aller letztes geschrieben hat , wäre passender gewesen und nicht weniger Aggressiv aber dafür zutreffend :

Zitat:"An der kurzatmigen Wall Street ist diese Strategie bislang kaum angekommen. Die Analysten reagieren indes wie sie immer agieren: Erst schießen, dann denken."

Dito. Guter Artikel!

Guter Artikel, war sehr lesenswert und hat ebenso meine These wiederspiegelt.
Ein zu günstiges iPhone hätte die iOS Nutzer zu sehr gespalten und somit eine zwei Klassen Gesellschaft erschaffen.

@Solerimus: Naja von einer künstlichen Knappheit kann wohl hier nicht die Rede sein! Indes ist jeder Tag wo man ein Grät nicht verkaufen kann, ein verlorener Umsatz.

Guter Artikel. Hätte ich ob der sonstigen Arbeiten des Verfassers gar nicht erwartet. Weiter so!

OK, gut beleuchtet von einer anderen Sicht. Mal sehen, ob das so gutgeht mit Apple immer nur auf Hochpreis zu setzen.

Spätestens dann wenn wir Kunden auf hören an denn feinen Konstruktions Details etc. einer Premiummarke zu sparen und zur Konkurrenz zu wechseln, sehen wir uns da wo Bang & Olufsen bzw. Loewe sich befinden.

Dem neuen iPhone 5C fehlt das Alleinstellungsmerkmal das andere Apple Produkte haben. Diese waren in der Vergangenheit entweder technische Vorreiter oder entsprechend der Apple / Steve Jobs Philosophie wertiger, stylischer oder intuitiever als die Konkurrenz. Das iPhone 5C ist keines davon - es ist nur teuer. Dies ist der Grund, dass das iPhone 5C zwar bestimmt Apple-Jünger finden und begeistern wird aber Apple nicht von der Konkurrenz absetzen kann.

Das 5C ist 100€ preiswerter als das 5S. Dieser Ersparnis hatte man immer, wenn das Vorgängermodell gekauft wurde.
Die vermeintlich billigere Rückseite wird jetzt jedoch durch 3 Verbesserungen gegenüber dem iPhone 5 kompensiert. Leider werden diese Verbesserungen nicht vollständig in der Presse aufgeführt.
-Bessere Frontkamera
-neuer Chip, der deutlich mehr LTE-Frequenzen abdeckt
-höhere Akkukapazität
In meinen Augen Grund genug, den Preisabschlag bei 100€ zu belassen.

Das erste Mal zieht Jacobsen die richtigen Schlüsse. Zumindest am Schluss.
Es geschehen eben noch Zeichen und Wunder. LOL

Dazwischen tummelt sich allerdings wieder jede Menge Unsinn.
Mal abgesehen von seiner nervigen Angewohnheit, dauernd üble Blödschwätzer wie Doug Kass zu zitieren, sind es vor allem zwei Dinge.

Einerseits sein wiederholtes Gerede davon, dass "Apple in den vergangenen fünf, sechs Quartalen durch aggressiveres Pricing wie beim iPad mini erheblich unter Druck" gestanden hätte.
Quatsch mit Soße!

So befindet sich das iPad mini gerade einmal knappe vier Quartale auf dem Markt (Launch 2.Nov.2012) und ausserdem ist dessen "Pricing", bedenkt man die verbaute Technik, alles andere als "aggressiv".
Desweiteren hat die reduzierte Gewinnmarge, welche eigentlich erst ab dem 4. Quartal 2012 so richtig zum tragen kam, mehrere Ursachen. Das nur scheinbar billige iPad mini hat gewiss seinen Anteil daran, aber ganz sicher nicht den grössten. Erheblich stärker verantwortlich sind da die enormen Investitionen, z.B. in die Entwicklung der neuen iMacs, in Serverfarmen und die Akquise wichtiger Technologieunternehmen.
Das alles wurde aber von Apple bereits am Ende des dritten Quartals 2012 kommuniziert und begründet.

Andererseits ist es Jacobsens ständig wiederkehrende Behauptung, der "Hauptgrund für Apples Einbruch im vergangenen Jahr nach einem mirakulösen(sic!) Höhenflug lag in der schneller als erwartet nachlassenden Nachfrage für das iPhone 4S."
Das ist nun echt kompletter Unfug.

Das iPhone 4S ist ohne jeden Zweifel das bis heute meistverkaufte Smartphone weltweit und gerade deswegen immer noch Teil von Apples Portfolio.
Mit dem Kurseinbruch hat es nicht das geringste zu tun.

Dessen wichtigste Ursache liegt im gut orchestrierten Zusammenspiel gieriger Hedefondmanager mit selbstverliebten Analysten und einer permanent sensationsgeilen Presse begründet. Dieses unselige Konglomerat schaffte es einer, nach Steve Jobs Tod ohnehin schon nervösen Börse, den baldigen Untergang Apples einzureden. Mit den allseits bekannten Folgen.

Aber wenigsten diesmal kriegt der gute Nils kurz vor Ende noch die Kurve. Das ist doch schonmal was. :D

PS. Das Samsung Galaxy S3 ist kein Phablet und deshalb auch nicht der Beginn einer neuen Produktkategorie.
Die begann erst mit dem Galaxy Note.

Genau... dem ist wenig hin zu zu fügen.

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