Spannend wie Farbe beim Trocknen zuzusehen.

„Paint Drying“: Ein Protestfilm gegen die britische Zensur

Ein junger Filmemacher finanziert aktuell über Kickstarter einen ungewöhnlichen Protest gegen die Zensur der Britischen Organisation zur Klassifizierung von Filmen. Je mehr Geld zusammenfliesst, desto länger müssen die Zensoren Farbe beim Trocknen zusehen. Das 14-stündige Werk „Paint Drying“ soll in Übertreibung verdeutlichen, welch interessante Inhalte der Öffentlichkeit vorenthalten werden.

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Der 24-jährige Brite Charlie Lyne ist sowohl Filmemacher als auch Filmkritiker und hatte, der eigenen Erzählung nach, schon mehrfach mit der BBFC (British Board of Film Classification) zu tun. Die 1912 von der Filmindustrie Großbritanniens gegründete Organisation entscheidet über die Altersfreigabe von Filmen für britische Kinos sowie Freigaben für den Vertrieb von Medien wie VHS, DVD und Blu-ray im Vereinigten Königreich.

Für ambitionierte Filmemacher, die ihre Werke zum Beispiel im Kino präsentieren wollen, stellt die de facto als Behörde fungierende BBFC in zweifacher Hinsicht eine Hürde dar. Zum einen werden als nicht publikumstauglich eingestufte Szenen und Inhalte zensiert, zum anderen kostet die Freigabe schlicht einiges an Geld - über 1000 Euro für die gängige Spielfilmlänge von 90 Minuten. Darüber deckt die Organisation ihre Kosten, und das will Lyne sich jetzt zunutze machen.

Ein zur Prüfung eingereichter Film muss nämlich den Statuten nach in kino-äquivalenter Vorführung von der ersten bis zu letzten Sekunde gesehen werden, um sich ein Urteil über den künstlerischen Gesamteindruck zu bilden. Derzeit sind Lyne von Unterstützern auf Kickstarter bereits über 2500 Pfund zugesagt worden, was die Gebühr für einen knapp sechsstündigen Film abdeckt. Es gibt sogar eine Website, die die erreichte Lauflänge in Echtzeit berechnet. Der Protestfilm „Paint Drying“ ist 14 Stunden lang. Bis zum 16. Dezember wird noch gesammelt.

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