60 Minutes-Interview

Interview: Tim Cook über Datenschutz und Arbeitsbedingungen in China

Gestern Abend strahlte CBS die Sendung "60 Minutes" aus. Wie vorher angekündigt, handelte es sich um eine Spezial-Sendung rund um Apple. Mit Apple-CEO Tim Cook, Verkaufschefin Angela Ahrendts und Design-Chef Jonathan "Jony" Ive hatte der Moderator des Magazines, Charlie Rose, einige der hochrangigsten Gesprächspartner des Unternehmens im Interview. Mit Cook sprach er dabei über breitgefächerte Themen wie Datenschutz, Arbeitsbedingungen in China und dessen sexuelle Orientierung.

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Für viele unter uns ist im digitalen Zeitalter Datenschutz immer wieder ein Thema. Während einige freizügig mit ihren Daten umgehen, geben andere nur das Nötigste preis. Bei Apple ist dies auch immer wieder ein Thema und beeinflusst damit auch die Arbeit von Geheimdiensten. Apple-CEO Tim Cook sieht ein großes Dilemma: Dass man sich nur zwischen Privatsphäre oder der nationalen Sicherheit entscheiden kann, ist seiner Meinung nach eine zu vereinfachte Ansicht.

"Wenn es einen Weg reingibt, dann wird ihn auch jemand finden. Es gab Leute, die vorschlugen eine Hintertür einzubauen. Die Wahrheit ist, wenn man eine Hintertür einbaut, ist dies eine Hintertür für jedermann - für die guten und die bösen Jungs."

Bereits seit Jahren vertritt Cook den Standpunkt, dass Privatsphäre und die damit verbundene Datensicherheit ein hohes Gut sind. Vor allem in Zeiten in den nahezu jede wichtige persönliche Information wie Nachrichten, Gesundheitsdaten und vieles mehr auf den Geräten gespeichert werden, sollten diese Daten auch absolut sicher sein. Aktuell sind sie so sicher, dass Apple laut eigener Aussage selbst nicht darauf zugreifen könnte.

Nicht minder wichtig sind die Arbeitsbedingungen in China und Apples Entscheidung dort zu produzieren. Cook zufolge hat die Verlagerung von Forschung und Produktion nach China weniger mit den geringeren Löhnen als mit dem dortigen Know-How zu tun. Er führte aus, dass China sich sehr auf die Herstellung fokussiert hat, während in den USA solche spezialisierten Fähigkeiten immer mehr an Bedeutung verlieren würden. 

Es wird Unternehmen wie Apple immer wieder angekreidet, dass die Arbeiter in den chinesischen Fabriken unter teils heftigen Bedienungen leben und arbeiten. Dies interessierte auch Moderator Charlie Rose als er Cook nach der Verantwortung zur Überwachung der Arbeitsbedingungen fragte. Der Apple-CEO erklärte:

"Wir haben die Verantwortung und wir erfüllen sie. Wir prüfen fortlaufend unsere Zuliefererkette und stellen sicher, dass unsere Sicherheitsstandards, wie Sie wissen, die höchsten sind. Wir stellen sicher, dass die Arbeitsbedingungen die höchsten sind. Alles Dinge, die man von uns erwartet nachzuprüfen und noch mehr - wir machen es."

Als Rose Tim Cook schließlich nach der Entwicklung des Apple Car fragte, blockte diese mit bekanntem Witz ab und entgegnete: "Das großartige an Apple ist, dass wir vermutlich mehr Geheimhaltung haben als die CIA." Weniger geheim ist hingegen die sexuelle Orientierung des Unternehmenschefs. Dieser outete sich vor nicht allzu langer Zeit als homosexuell. Eigentlich gelten Apple-Mitarbeiter wie Cook, Ive, Cue und co. als äußerst verschwiegen, wenn es um ihr Privatleben geht. Daher kam Cooks Outing überraschend und Rose fragte ihn nach seinen Beweggründen.

"Ich schätze meine Privatsphäre. [...] Aber es es wurde mir immer bewusster, dass wenn ich etwas sage, dies auch anderen Leuten helfen kann. Und ich bin froh, denn ich denke dass ein Kind irgendwo [...] für einen Moment anhält und sagt: "Wenn es ihn nicht gehindert hat, dann könnte es mich auch nicht hindern" [...] Ich bekam Schreiben von Menschen, die Suizid in Betracht zogen. Und wenn ich nur einen von diesen erreichen könnte, ist es das wert. Hätte ich dies nicht getan, hätte ich mich nicht mehr im Spiegel anschauen können."

Den kompletten Bericht könnt ihr euch hier ansehen.

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