Ingenieur plaudert aus Nähkästchen

Geheimniskrämerei bei iPhone-Entwicklung: iOS-Entwickler verrät Details

Auf der Frage-Plattform Quora hat ein ehemaliger Apple-Entwickler Details über das Entstehen der iPhone-Software verraten. In Cupertino hat man diverse Mechanismen für Geheimniskrämerei entwickelt, die manchmal dazu führt, dass die gleiche Arbeit mehrfach ausgeführt wird.

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Stellen Sie sich vor, Sie sind Mitarbeiter bei Apple in der Software-Entwicklung. Terry Lambert war genau das. Der ehemalige Softwareingenieur hat auf Quora nun einige Details über die iPhone-Entwicklung verraten, die wir bis hierhin noch nicht kannten, und die teilweise an das Training im Fußball erinnern, bei dem manche Spieler ein Laibchen erhalten, andere aber nicht.

Verschleierungstaktiken und Hierarchien bei iPhone-Entwicklung

Lambert behauptet von sich selbst, rund sechs Prozent des OS-X-Kernels programmiert zu haben. Jedenfalls errechnet er den Wert anhand von Programmzeilen. Was er selbst seinerzeit nicht konkret wusste, aber irgendwann erahnen konnte: Lambert hat auch am damaligen iPhone OS mitgewirkt. Dies ist im dann klar geworden, als er beim Debugging feststellte, dass sein Quellcode auf Geräten mit ARM-Prozessor zum Einsatz kam.

Apple fand unter Steve Jobs Mechanismen, verrät Lambert, um Mitarbeiter in Gruppen und Grüppchen zu sortieren, ohne dass diese davon wussten. Ein Projekt bekam von Apple nicht nur einen Codenamen, sondern gleich mehrere. Ein Mitarbeiter, erklärt Lambert, erfuhrt den Codenamen jedoch erst, als er sich bereit erklärte, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterzeichnen. Dazu kommt, dass gleich mehrere Mitarbeiter möglicherweise an dem selben Projekt arbeiteten, es aber nicht wussten, da jeder von ihnen einen anderen Codenamen mitgeteilt bekam, der vermeintlich aber das selbe Projekt bezeichnete.

iPhone nie zu Gesicht bekommen

Lambert konnte über Antworten eines Rechners, an dem er den Quellcode „debuggte“, feststellen, dass Teile seines Codes auf einem Gerät mit ARM-Prozessor genutzt wurden. Heute wissen wir, dass Apples iPhone und iPad solche Prozessoren nutzen und nicht auf die X86-Architektur von Intel setzen, wie Apples Macs. Lambert hat das „Ziel“, wie er das fertige iPhone nennt, nie zu Gesicht bekommen, sondern interagierte lediglich mit einem Computer, auf dem er den Quellcode untersuchte. Wenn Ingenieure mit Geräten in Berührung kamen, dann meisten in Form von Prototypen, die unbedeutend in einem Plexiglas-Verschlag ganz anders untergebracht waren als das fertige Produkt.

Auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Entwicklungsphase gönnt(e) Apple vielen Mitarbeitern keinen Blick auf das fertige Produkt. Bei einigen Laborbesuchen gab es viele Bereich, die mit blickdichten schwarzen Tüchern verhangen waren. Wenn Sie die Apple-Berichterstattung regelmäßig verfolgen, haben Sie solche vielleicht schon mal in TV-Interviews von Tim Cook oder Jony Ive entdeckt. Diese luden Journalisten ein, machten allerdings ein Geheimnis um neue Produkte.

Lila Kabel

Project Purple, so soll das iPhone-Projekt geheißen haben. Apple soll laut Lambert diesen Namen sehr ernst genommen haben und bei der Arbeit mit Vorserien-Modellen Kabel in Lila (engl. purple) genutzt haben, um die Geräte anzuschließen.

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