Spekulation um Funktion von Apple-Smartphone

Warum ist Face ID beim iPhone X auf eine Person limitiert?

Die Gesichtserkennung am iPhone X kann nur eine Person verwenden. Welche Gründe hatte Apple Face ID bei seinem neuen Smartphone auf die Nutzung mit einem Gesicht zu limitieren? Geht es nach Ben Lovejoy, dann hat es Leistungsgründe. Das aber ist viel zu einfach gedacht. Noch einfacher gedacht kann Apple das Thema einfach „verpennt“ haben und wird es in Zukunft aber ausbessern. Oder geht das vielleicht doch nicht? Wir argumentieren ebenfalls mit technischen Einschränkungen, glauben aber, dass Apple mit der Zeit Nutzer wird weitere Gesichter hinzufügen lassen.

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Lance Ulanoff von Mashable hat einen Testbericht zum iPhone X veröffentlicht. Darin diskutiert er ein Detail, das ihn stört. Apple schränkt die Nutzung von Face ID am neuen Smartphone auf eine Person ein. Bei Touch ID konnte man hingegen mehrere Finger am Gerät registrieren.

Hat Apple die Bequemlichkeit und Kindersicherung eingeschränkt?

Ulanoff berichtet, Apple habe festgestellt, dass nur eine verschwindend geringe Zahl der Nutzer für Touch ID überhaupt mehr als einen Finger registrierte. Der Autor dieses Artikels gehört nicht dazu. Denn aus Bequemlichkeit habe ich immer beide Daumen hinterlegt, um die Geräte wahlweise mit der linken oder rechten Hand jederzeit aufheben zu können und bereits dabei zu entsperren. Apple hat vermutlich Umfragen durchführen lassen und ist dann zu diesem Schluss gekommen. Jedenfalls hat der iPhone-Hersteller gegenüber Ulanoff so die Einschränkung bei Face ID berichtet.

Denkfehler bei Face ID vs. Touch ID?

Nun kommt Ben Lovejoy von 9to5Mac ins Spiel. Er spekuliert offen über die Gründe für die Einschränkung von Face ID. Für ihn könnte diese Limitierung technische Gründe haben (dazu später mehr). Lovejoy holt aber noch weiter aus. Er gehöre ebenfalls nicht in die Gruppe derjenigen Nutzer, die nur einen Finger für Touch ID genutzt hätten. Vielmehr können in seinem Haushalt mehrere Familienmitglieder die Geräte auf einfache Weise nutzen, sei es für Musikstreaming, Surfen, oder viele andere Dinge, indem jeder einen Finger auf dem Gerät registriert hat. Insofern wirft er Apple einen Denkfehler vor, bei dem ich ihm vielleicht noch zustimmen möchte.

Lovejoy bringt darüber hinaus noch den Aspekt der Kindersicherung und Notfälle als Szenarien ins Gesprächen, in denen es sinnvoll sein kann, dass mehr als ein Nutzer einen Fingerabdruck am iPhone (oder iPad) registriert haben. Als Eltern könnte man laut Lovejoy also sauer sein auf Apple? Denn nun wäre es nicht mehr so einfach das iPhone X seines Sprösslings zu entsperren. Ist darin nämlich sein Gesicht gespeichert, müssen Mama und Papa erst „mühsam“ den Pincode eingeben. Sei es wie es sei, müssen wir uns aktuell mit dieser Situation abfinden. Dass auch andere Nutzer die Einschränkung bei Face ID nicht gutheißen, weiß Lovejoy mit einer nicht repräsentativen Umfrage unter Lesern des Magazins zu unterfüttern.

Würden mehrere Gesichter Face ID langsamer machen?

Lovejoy ist der Meinung, dass Apple absichtlich auf die Verwendung mehrerer Gesichter verzichtet hat, da ansonsten das Entsperren des iPhone X zu lange oder zumindest länger gedauert hätte. Er verweist auf ein Support-Dokument, das den Prozess von Touch ID beschreibt. Darin heißt es, dass das Hinzufügen jedes weiteren Fingers dafür sorgt, dass die Entsperrung ein wenig länger braucht. Wie viel ist nun „ein wenig“? Ich kann aus Erfahrung (habe selbst zwei Finger registriert) sagen, dass es kaum merklich ist.

Neuronale Netzwerke haben damit zu tun

Vielmehr werden manche Leser bereits wissen, dass Apple für die Gesichtserkennung extra einen Zusatz-Chip, die „Neural Engine“ verbaut hat. Mit dieser werden Algorithmen aus dem Bereich des Maschinenlernens berechnet und angewandt. Der Hersteller nutzt neuronale Netzwerke für die Abwehr von Missbrauch des Systems genauso wie zur Erkennung Ihres Gesichts. Mehr als eine Milliarde Bilder von Personen hat Apple während der Entwicklung von Face ID genutzt (vgl. dazu White Paper Apples, PDF). Apple wird die Gesichtsdaten nur auf dem iPhone verwenden. Die Algorithmen von Face ID können von Apple jederzeit aktualisiert werden. Ich vermute, dass Apple zunächst nur ein Gesicht zulässt, um möglichst unverfälschte Resultate über die Erkennungsrate zu sammeln. Ob in diesem Fall beispielsweise entsprechende Daten anonymisiert mittels des Verfahrens der differentiellen Privatsphäre ausgewertet werden könnten, um die Erkennungsrate dieses Systems zu verbessern, ist uns nicht bekannt. Es würde jedoch Sinn machen, dass Apple die „differentielle Privatsphäre“, die es beispielsweise bei der Verbesserung der Erkennungsraten von Gesichtern auf Bildern in der Fotos-App nutzt, in diesem Fall ebenfalls zur Anwendung bringt. Wenn Apple anonymisiert von Nutzern erhobene Daten, verwendet um seine Schwarmintelligenz zu füttern, wäre das durchaus nachvollziehbar. Das dazu zu Beginn möglichst wenig Störfaktoren in Form von unterschiedlichen Gesichtern vorliegen sollen, wäre nachvollziehbar.

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Ich freue mich schon, wenn ich irgend ein Telefon in die Finger nehme und sogleich meine Daten zu sehen sind, egal welcher Person dieses gehört. Wolken machen’s möglich!8-)

An das Offensichtliche wurde offenbar gar nicht gedacht.

1) iOS ist für einen einzelnen Nutzer konzipiert. Wer die Geräte "teilt" kann das tun, aber nicht im SInne von Apple.
2) Es ist logisch, dass man Geräte verschieden anfasst, je nachdem woher man sie greift. Daher ist es hilfreich, mehrere Finger zu authorisieren.
3) Jeder Mensch hat nur ein Gesicht.

Daraus ergibt sich folgende Schlussfolgerung: iOS-Geräte sind für eine Person konzipiert, diese eine Person hat nur ein Gesicht, eine Autorisierung weiterer Gesichter ist also nicht notwendig.

Problem gelöst ohne sich in Spekulationen zu begeben.

dein Punkt 3) ist mir auch sofort eingefallen.

Im Grunde wäre doch mal eine Umfrage interessant wer von mehr als einer Person Finger für touch-ID hinterlegt hat.

Nun, das ist nicht ganz korrekt. Apple hat Mechanismen für die Kindersicherung in iOS integriert. Eltern können beispielsweise Apps für Kleinkinder in einem speziellen Modus öffnen, sodass diese nur die App und sonst nichts anderes verwenden können. Auch können Eltern über den Familien-Account die Einkäufe der Kids kontrollieren. Aber ja, iOS ist derzeit nicht Multi-User geeignet. Das stellt aber die Situation rund um die Familie nicht in Abrede. Schließlich hat sich Touch ID nicht geschert, wessen Finger eingegeben wurden.

Stimmt, ich kontrolliere mit der Familien Funktion meinen Onkel, alte Menschen und ihr erstes Smartphone, das ist manchmal fast ein Vollzeit Job ;-)

Eben weil die Touch ID sich nicht um den Menschen geschert wäre es echt interessant was bei einer Umfrage rauskommt wievielt mehr als einen Menschen bei der Id hinterlegt haben. Ich lebe alleine und habe 4 Finger von mir hinterlegt und meinen Code fürs iPhone weiss dann noch meine Schwester, für Notfälle bzw meinen Tod.

gruss

sedl

Gruß zurück. Meinem Großvater hab ich ein gebrauchtes iPhone 6 geschenkt. Das hat auch Touch ID. Mehr als einen Finger wollte er aber nicht registrieren. Ich kenne de Code, hab aber auch meinen Finger nicht zusätzlich registriert.

Wollen wir hoffen, dass das Leben noch lange geht, mit uns allen.

Was ist nicht korrekt? Die Kindersicherung, genauso wie das Familiensharing sind für die Geräte gedacht, welche die Kinder bekommen. Wird von Apple auch genau so kommuniziert. Bis auf den One-App-Modus, der bspw für Schulen gedacht ist. Aber da braucht es dann auch keinen Code.

Also Mutter, Vater und Kind jeweils ein eigenes Gerät.

Ich kann mich nur wiederholen: Man KANN die Geräte auf viele verschiedene Arten nutzen, aber das ist von Apple erstmal nicht vorgesehen.

Blödsinn! Ein iPhone ist ein Computer und warum soll der nur für eine Person sein? Das möchte ich doch bitteschön selbst entscheiden, wer mein iPhone wie entsperren darf. Die Restriktion von Apple finde ich eine Frechheit. Übrigens, meine Frau darf auch mein Auto fahren und umgekehrt. Für eine Apple Watch mag das ja noch gehen, aber nicht für ein Werkzeug wie das iPhone.

Ich tät ja nochmal überlegen, ob das so ein gutes Beispiel war. ;) Denn Ihre Frau kann ohne Schlüssel auch nicht einfach so mit Ihrem Auto fahren. Den müssen Sie einander dann immer aushändigen. Dann gibt es ja „den„ Ersatzschlüssel. Ja, nur für Ihre Kindern und Ihre Eltern und Schwiegereltern gibt es dann trotzdem keinen Schlüssel. Lassen Sie für die alle Schlüssel nachmachen? Das geht ja heute nicht mehr ohne Weiteres, weil die Elektronik in den Schlüsseln auf die Fahrzeuge programmiert werden muss.

Es ist doch wohl eher so, dass Sie den Leuten, die mit Ihrem Auto fahren hoffentlich immer den Schlüssel geben. Indem Sie das tun, übergeben Sie „das“ Merkmal zur Authentifizierung. Wer den Schlüssel hat, kann das Auto fahren. Das wäre dann vergleichbar, wenn Sie Face ID von einer anderen Person einrichten lassen. Das geht auch. Nur das müssen Sie dann jedesmal machen, wenn jemand anderer das Gerät nutzt. Beim Auto ist es genauso... Jedes mal wenn jemand damit fahren möchte, müssen Sie den Schlüssel weitergeben.

Dann noch etwas: Sie müssen weder Face ID nutzen, noch Touch ID, noch einen Code verwenden. Dann kann „jeder“ Ihr Smartphone nutzen. Problem gelöst. ;)

Da Menschen normalerweise 10 Finger haben macht es Sinn.
Allerdings hat der Mensch aber nur 1 Gesicht, von daher reicht es erstmal aus das nur 1 Gesicht gespeichert wird.
Ansonsten kann auch jedes Familienmitglied den Code eingeben ;)

Wer von Euch ist Unternehmer? Ein IPhone pro Person. Der Rest, der in den Genuss kommt, mein exklusives Gerät zu nutzen, muss auf dieses Feature halt verzichten und ganz unkomfortabel den Code eingeben. Natürlich hinterlegt der denkende Verbraucher mehrere Finger und auch z.B. den linken kleinen, da man im Falle von Gewalttaten lieber auf den kleinen als auf Daumen oder Zeigefinger verzichtet. Noch Fragen?

Ein Gesicht reicht. Andere erlaubte Nutzer sollen halt den Code eingeben. Das ist zumutbar.

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