Klage wegen mangelnder Hörgeräte-Kompatibilität des iPhones

iPhone mag keine Hörgeräte

Das iPhone kann viel, aber nicht alles. So verträgt es sich beispielsweise nicht mit Hörgeräten, denn durch deren Verstärkung des Schallsignals vom Mobiltelefon entsteht nur ein überlautes Summen, die ursprüngliche Stimme ist nicht mehr zu erkennen.

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Angesichts der generell dürftigen Berücksichtigung von Hörgeschädigten bei technischen Geräten ist dies nicht weiter schlimm, aber wenn Apple damit gegen die Vorschriften der US-Behörde FCC verstößt und sich dadurch eine Beschwerde bei eben jener Federal Communications Commission einfängt, wird es interessant.

Laut Abschnitt 255 der FCC-Prüfungsvorschriften müssen Hersteller von (nicht nur mobilen) Telefonen mindestens zwei für Hörgeschädigte geeignete Modelle anbieten, solange dies "ohne großen Aufwand oder hohe Kosten leicht zu bewerkstelligen" sei. Brenda Battat, Vorsitzende der amerikanischen Vereinigung von Hörgeschädigten (Hearing Loss Association of America, HLAA), sieht dieses Kriterium erfüllt: "Durch die Integration eines kostengünstigen Telecoil-Moduls in das iPhone hätte Apple die Kompatibilität zu Hörgeräten sehr einfach herstellen können".

Telecoil ist eine verbreitete Technik zur Benutzung von Mobiltelefonen mit Hörgeräten. Dabei erkennt das Hörgerät beim Heranführen des Handys an das Ohr ein vom Mobiltelefon ausgesendetes magnetisches Feld, über welches drahtlos die Sprachdaten an die Ausgabe des Hörgerätes gesendet werden. Dadurch können Nebengeräusche ausgeblendet und die Gesprächsdaten auf die optimale Lautstärke angepasst werden. Jedoch ist "das iPhone mit einem Hörgerät nicht benutzbar, weder mit dem normalen Mikrofon noch mit der Telecoil-Technik", so Battat. "Beim Heranhalten an ein Hörgerät entsteht nur ein lautes, heftiges Rauschen".

Die bei der FCC eingereichte Beschwerdeschrift fordert nun eine Unterstützung dieser Technik; die für die Beschwerde verantwortliche HLAA hofft zusammen mit einigen potenziellen Nutzern auf einen für Hörgeschädigte positiven Ausgang. Nach den Regeln der FCC könnten die Hoffnungen aber auch enttäuscht werden, denn Anbieter von zwei oder weniger Mobiltelefonen sind von der Verpflichtung zu hörgerätekompatiblen Modellen ausgenommen. Bis Ende des Monats hat Apple Zeit, um sich zu der Beschwerde zu äußern.

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