Aktueller Einwurf: Apple und die "Zensur"

Aktuell ist auf verschiedenen Internetseiten die Rede davon, dass Apple auf einem "Censorship Kick" sei. Grund für diese Aussage ist die Tatsache, dass die Firma aus Cupertino einen Anwender bat, Bilder eines durchgebrannten MagSafe-Adapters von flickr.com zu entfernen. Rogier Mulder, Besitzer des scheinbar fehlerhaften MacBook Pro, kam nach eigenen Aussagen nach zwölfstündiger Abwesenheit Hause und fand dort den verschmorten MagSafe-Adapter vor.

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Mulder hatte beim Verlassen des Hauses sein MacBook Pro an das Netzteil angeschlossen, um es aufzuladen. Zum Glück, so Mulder, hatten seine Katzen das Ladekabel herausgezogen.

Das große Wort "Zensur" ist nun in aller Munde. Ars Technica fragt zum Beispiel "Should the public know if their MacBook is going to spontaneuosly combust? The perhaps more complex question is whether Apple or other companies should be able to censor customers like this." Davon, dass Apple hier Zensur hat walten lassen, kann aber nicht die Rede sein, wie zahlreichee Kommentatoren des Ars-Technica-Artikels bereits richtig erkannt haben. Der Besitzer des defekten MacBook pro wurde nämlch weder von Apple noch von anderer Stelle gezwungen, die Biler zu entfernen. Mulder selbst schreibt zu den mittlerweile unkenntlich gemachten Fotos auf flickr: "I am sorry if you do not see the image(s) you might have expected to see. The reason for this is that Apple, after dealing with this issue, kindly requested me to remove the pictures at least until their engineers had a chance to investigate the issue. Since Apple support has been very helpful and already is getting me a new MacBook asap, I'm happy to answer their request." Mehr als "bitten", die Fotos zu entfernen, hätte Apple auch nicht können. Die Firma wird weder schwarzgekleidete Männer aus Cupertino zur Haustür von Rogier Mulder geschickt haben, noch irgendeine andere Möglichkeit besitzen, jemanden zu irgendwelchen Handlungen zu zwingen. Von Worten wie "Zensur", die mit Begriffen wie "Macht" und "Gewalt" konnotiert sind, sollte deshalb Abstand genommen werden. Auch der Vorwurf an Mulder, er hätte sich zu einem "Sklaven Apples" gemacht, darf fast schon als geschmacklos bezeichnet werden.

Die Bitte Apples, die Bilder zurückzuziehen, bis klar ist, was den Unfall zu verantworten hat, ist dabei durchaus verständlich. So lange nicht weitere Fälle eines durchgebrannten MagSafe-Adapters bekannt werden, sollte man nämlich von einem Einzelfall ausgehen. Auch wenn es natürlich äußerst wichtig ist, den Ursachen für den Unfall auf den Grund zu gehen und festzustellen, ob die Ursache in defekter Hardware des MacBook Pro liegt, so ist eine Hexenjagd kaum angebracht.

Ob Apples Handlung geschickt war, ist dabei andere Frage. Vermutlich hätte es wesentlich weniger negative Publicity eingebracht, die Bilder einfach zu ignorieren.

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Wenn ich da im Originaltext "Zum Glück, so Mulder, hatten seine Katzen das Ladekabel herausgezogen." lese, dann beschleicht mich da ein ganz anderer Verdacht:

Vermutlich haben seine Katzen mit dem baumelnden Kabel gespielt (was ja ihrer Natur entspräche), dabei könnte dann der Mag-Safe-Anschluss seinen korrekten Sitz verloren haben, ohne jedoch ganz abzufallen, was wiederum - durch den nun höheren Übergangswiederstand dazu führen hätte können, dass sich die Verbindung unzulässig stark erwärmt und eben der Stecker verschmorte.

Empfelung an das untersuchende Apple-Labor: Stellt doch ein paar MBP's in einen Raum, in dem sich sonst nichts zum Spielen befindet (wie in einer Yuppie-Designer-Wohnung) zum Aufladen auf, lasst dann ein paar Katzen hinzu und beobachtet das Ganze 12 Stunden lang. ;-)

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