Apples neue Fotos-App im Test: Ein gelunger Ersatz für iPhoto und Aperture?

Der kommenden Fotos-App für den Mac fehlen noch einige Funktionen, die iPhoto mitbringt. Ein erster Blick auf das Programm verspricht allerdings mehr Leistung bei großen Mediatheken als bei iPhoto. Die Synchronisation mit Fotos auf dem iPhone oder iPad läuft beispielsweise reibungslos ab. Als Ersatz für Aperture eignet sich die Fotos-App ebenfalls nur bedingt, denn viele bekannte und beliebte Funktionen fehlen dem Neuzugang. 

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Bereits im vergangenen Jahr hat Apple mit der Ankündigung von OS X Yosemite bekannt gegeben, die Weiterentwicklung der Fotoverwaltungs-Software iPhoto und der Profi-Bildbearbeitung Aperture einzustellen. Stattdessen sollte Anfang 2015 eine neue Fotos-App auf dem Mac Einzug halten, die das gleiche Look-And-Feel wie die Fotos-App in iOS 8 besitzt. Mit dem neuesten Entwickler-Build von OS X gibt Apple nun einen ersten Einblick in das neue Mac-Programm.

Wie iWork?

Natürlich: Was wir bislang von der neuen Fotos-App für den Mac gesehen haben ist nicht mehr als eine Beta. Echte Schlüsse auf das finale Produkte zu ziehen wäre unzulässig. Was sich jedoch abzeichnet, ist ein ähnliches Vorgehen, wie Apple es bereits beim Update von iWork an den Tag gelegt hat. Viele bekannte und beliebte Funktionen werden über Bord geworfen, um die Anwendungen für iPhone, iPad und Mac erstmal auf einen gemeinsamen Stand zu bringen. Dann werden die Anwendungen für alle Geräte im Gleichschritt weiterentwickelt. Zufriedenstellend mag das aber maximal für iPhoto-Nutzer sein, deren Ansprüche viel niedriger als die von Aperture-Nutzern sind. Apple tut gut daran, iPhoto und Aperture auch mit einer Fotos-Mediathek funktionieren zu lassen. So können Nutzer, die auf Funktionen aus den „alten“ Programmen nicht verzichten können, aber zum Beispiel die Synchronisationsfunktion der Fotos-App schon jetzt haben wollen, das beste aus beiden Welten bekommen. Fotos sind noch ein viel sensibleres Thema als Dokumente – und Apple sollte hier mit größter Vorsicht und Sorgfalt vorgehen.
 

Erster Einblick

Tech-Journalist und Buchautor David Pogue hat sich Apple Fotos für den Mac schon etwas genauer ansehen können. Der Transfer der Bilder in die Fotos-App scheint problemlos zu funktionieren. Die Oberfläche der Mac-App sieht der Fotos-App unter iOS 8 äußerst ähnlich.

Fotos werden wie unter iOS sortiert. Die iCloud-Fotobibliothek hält Einzug auf dem Mac und man kann in den Sammlungen hinein- und wieder herauszoomen. Die Synchronisation mit den Fotos auf dem iPhone oder iPad läuft auf den ersten Blick ebenfalls reibungslos. Bilder, die beispielsweise auf dem Mac gelöscht werden, verschwinden innerhalb von 2-3 Sekunden auch aus der iPhone-Library.

In unseren ersten eigenen Tests konnte vor allen Dingen die Geschwindigkeit der neue App überzeugen. Hier scheint Fotos gegenüber iPhoto in Sachen Leistung deutlich überlegen zu sein.

Was noch fehlt

Einige hilfreiche Funktionen aus iPhoto und Aperture sucht man in der Fotos-App noch vergeblich. Dazu gehören:
• Fotomarkierungen
• Sterne-Bewertungen
• Sortierung nach Schlagwörtern, Namen und Bewertung
• Nutzung von Bearbeitungsfunktionen in anderen Apps
• Zusammenlegen und Aufteilen von Libraries
• Split View
• Lupe

Kein Aperture-Ersatz

Wie in iPhoto kann man Projekte wie Fotobücher, Kalender und ähnliches anlegen und bestellen. Außerdem kommt das Programm mit einer Reihe von Bearbeitungswerkzeugen daher. Es lassen sich die wichtigsten Bild-Einstellungen wie Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Schwarzpunkt und Belichtung vornehmen. Für den Hausgebrauch mag das ausreichen. Profis werden sich mit Sicherheit nach Alternativen umschauen müssen.

Es fehlen auch noch einige hilfreiche Funktionen aus iPhoto und aus Aperture, zum Beispiel die Sterne-Vergabe für die liebsten Bilder, die Bilder-Markierung mit den Flaggen oder das Aufteilen beziehungsweise Zusammenlegen von verschiedenen Foto-Bibliotheken. Man darf aber davon ausgehen, dass Apple bis zum Release und auch danach den Funktionsumfang Schritt für Schritt erweitern wird.

Apple Fotos

Bereits zur Vorstellung von OS X Yosemite im Juni 2014 angekündigt, soll die finale Version der neuen Fotos-App im Frühjahr 2015 erscheinen. Damit werden iPhoto und Aperture eingestellt. Mac, iPhone und iPad erhalten mit der Fotos-App eine gemeinsame Basis, die den Zugriff auf die eigenen Bilder und den Austausch zwischen den Geräten deutlich vereinfachen soll, aber noch nicht den Funktionsumfang der etablierten Programme besitzt.

Ersatz für iPhoto

Wer von der Fotos-App noch nicht überzeugt ist, kann allerdings auch iPhoto und Aperture parallel weiternutzen. Momentan lassen sich die beiden Programme weiterhin aus dem Mac App Store herunterladen, installieren und zusammen mit der Fotos-App nutzen. Ob das nach dem finalen Release der Fotos-App in diesem Frühjahr auch noch so sein wird, bleibt abzuwarten.

Man muss natürlich festhalten, dass die Fotos-App zur Zeit noch eine frühe Beta-Version ist, aber zumindest alle iPhoto-Nutzer dürfen sich mit dem neuen Mac-Programm wahrscheinlich auf eine sehr gute Alternative freuen, die zudem nahtlos mit dem iOS-Pendant zusammenarbeiten wird.

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Auf keinen Fall ist es ein Ersatz, ich werde es gar nicht weiter installieren. Kommt für mich gar nicht in Frage, so ein Kinderkram verstehe nicht wie man so etwas anbieten kann und Aperture abzuschaffen. Das es Iphoto ersetzt ok, aber das war ja auch schon ein einfaches Programm. Die Filter im Fotos sind ein Witz!!!!! Ich bin sehr enttäuscht von Apple, ich dachte ein bisschen mehr Anspruch würde hinter den Appleköpfen sitzen.
Warum entwickelt man nicht Aperture für die Anspruchsvolleren und ersetzt nur Iphoto mit Fotos?

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