Zu viel Kontra

Amerikaner nicht flexibel genug: Gründe, warum Apple-Zulieferer nicht in die USA wollen

In den USA wurde im November der Präsident gewählt und Donald Trump zum Sieger gekürt. Auch mit ihm hängt es zusammen, dass die Diskussion um die Expansion von Partnern amerikanischer Unternehmen in die USA begonnen hat. Nun berichtet ein chinesisches Magazin darüber, warum viele Apple-Zulieferer aber gar kein Interesse an einem Wechsel in die USA haben, anders als zuletzt Foxconn.

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Weltpolitik bedeutet eine Politik der kleinen Schritte mit vielen Kompromissen im Gepäck. Manche Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump klangen und klingen aber wie das Gegenteil davon. Er möchte US-Unternehmen dazu bringen, Arbeitsplätze im eigenen Land zu schaffen oder mindestens zu erhalten. Sollten Sie Arbeitsplätze auslagern, würde Trumps Regierung Strafzölle auf in die USA importierte Produkte der jeweiligen Anbieter verhängen. Soweit die Theorie.

Amerikaner laut chinesischen Unternehmen zu teuer und nicht flexibel

Doch nun hat das Magazin qq eine Reihe von Verantwortlichen bei Zulieferern von Apple gesprochen und präsentiert Gründe, wieso die Unternehmen lieber weiter in China produzieren wollen.

Lens Technologies stellt für Apples iPhone das Displayglas her. Das Unternehmen werde selbst dann seine Zelte nicht in den USA aufschlagen, gaben Verantwortliche an, wenn Foxconn mit seiner Produktion auch in Nordamerika ansässig würde. Das Unternehmen begründet seine Abneigung unter anderem mit den hohen Löhnen in Amerika und der Abneigung der Arbeiter im Land, flexible Arbeitszeiten zu akzeptieren. Diese seien jedoch notwendig, wenn Aufträge mal größer oder kleiner ausfielen. Positiv hingegen findet Lens Technologies die niedrigen Mieten und günstige Energiekosten in den USA.

Ein weiterer Zulieferer Apples bleibt ungenannt, beliefert den iPhone-Hersteller aber in jedem Fall mit Komponenten. Dessen Verantwortliche betonen, dass es in den USA keine komplette Zuliefererkette geben werde und sich deshalb die Fertigungszeiten dramatisch verschlechtern würden. Da alle Komponenten vor Ort vorhanden seien, würde die Fertigung einiger Metallbauteile in Shenzen nur 10 Tage in Anspruch nehmen.

Schon 2015 äußerte sich Tim Cook in einem Interview zur möglichen Produktion des iPhone in den USA. Damals betonte der CEO, dass zum genannten Zeitpunkt keine vollständige Zuliefererkette vorhanden sei.

Pegatron von Kosten abgeschreckt, Foxconn kompromissbereit

Im Sommer soll Apple die beiden größten Fertigungsunternehmen aus seiner Zuliefererkette, Foxconn und Pegatron, auf eine mögliche Expansion in die USA angesprochen haben. Während Foxconn sich kompromissbereit zeigte wollte Pegatron gar nicht erst einen Plan aufstellen, weil man die hohen Kosten fürchtete.

Sollte Donald Trump in diesem Fall seine Wahlversprechen wahrmachen, würden vor allem kleine und mittelständische Unternehmen Schwierigkeiten bei der Expansion fürchten müssen. Weltweit agierende Konzerne wie Apple würden lediglich den Rechenschieber bemühen. Wenn unter dem Strich die Strafzölle für die Einfuhr die Kosten für den Neubau von Infrastruktur nicht überschreiten, gibt es auch dann keinen Grund für sie, die Produktion aus Asien in die USA zu verlagern.

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