Eine Delle ins Universum schlagen: Rezension zu „Steve Jobs“ von Walter Isaacson

Eine Biographie, primär basierend auf Aussagen des Protagonisten erzählt, liefe allzu schnell Gefahr, zur Hagiographie zu geraten. Isaacson sucht dieser Falle zu entgehen, indem er Ereignisse, über die ihm Jobs berichtete, so weit möglich auch aus der Sicht anderer Beteiligter erzählen lässt. Jobs und dessen Frau Laurene haben Isaacson darin bestärkt, so vorzugehen und sich nicht auf eine einseitige Perspektive festlegen zu lassen. „Du solltest es nicht schönreden. Er ist gut im Herumspinnen, aber er hat auch eine bemerkenswerte Geschichte aufzuweisen, und ich lege Wert darauf, dass alles wahrheitsgetreu erzählt wird.“, war Laurenes Wunsch an Isaacson. Und der Kontrollfreak Jobs verzichtete für das Buch sogar auf jegliches Mitspracherecht, er gab Isaacson mit auf den Weg: „Es ist dein Buch […] Ich werde es nicht einmal lesen.“ Nur eines hat Jobs sich nicht aus der Hand nehmen lassen: Die persönliche Auswahl desjenigen, der sein Leben porträtieren würde, und dieser jenige sollte Jobs Perspektive auf die Dinge kennen. Ihm war wichtig, dass „jemand hört, was ich zu sagen habe.“ Als Grund gab Jobs den folgenden an: „Ich wollte, dass meine Kinder mich kennen. […] Als ich krank wurde, habe ich außerdem begriffen, dass andere Leute nach meinem Tod über mich schreiben würden und sie wüssten rein gar nichts. Sie würden alles falsch darlegen.“ In gewisser Weise hat er also doch die Kontrolle nicht aus der Hand gegeben und weiterhin selbst die Fäden geführt.

Die Zeit der Jugend handelt Isaacson auf wenig mehr als 20 Seiten ab, wie auch im Rest des Buches dem privaten Steve Jobs wesentlich weniger Platz eingeräumt wird als dem professionellen. Diese Gewichtung könnte durchaus eine Folge der subtilen Einflussnahme Jobs sein, um sein Privates möglichst im Hintergrund zu halten, wie er es sein Leben lang getan hat. Es wäre aber auch möglich, dass das Leben und die Interessen des Steve Jobs sich so weit auf dem Feld seines professionellen Schaffens abgespielt haben, dass ein anderes Verhältnis die Realität nicht richtig abbildete. Die folgenden beiden Sätze von ihm deuten jedenfalls in diese Richtung: „Meine Leidenschaft bestand darin, eine überdauernde Firma zu bauen, in der die Leute motiviert waren, großartige Produkte herzustellen. Alles andere war zweitrangig.“ Dahinter musste immer wieder auch seine Familie zurückstecken, beispielsweise wenn Jobs auch im Urlaub mit Frau und Kindern nicht ausschließlich Urlaub machte, sondern sich auch dann immer wieder zurückzog, um zu arbeiten.

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Die Biografie von Steve Paul Jobs ist wirklich sehr gelungen, selten langweilig und einfach flüssig zu lesen. Walter Isaacson hat es geschafft das unglaubliche Leben eines Genies auf 704 Seiten anschaulich und interessant zu verfassen.

Und vorallem wird Steve in dem Buch nicht "hochgelobt"

Jedoch ist die Übersetzung im Bezug auf Satzzeichen und Rechtschreibung ein Witz. Das fällt sogar mir auf und meine Diktate in der Schule waren eher im unteren Notenbereich. Hoffentlich liegt dass an der "kürze der Zeit" in der man versucht hat das Buch zu übersetzen. Weitere Auflagen sollte man überarbeiten.

ist das wichtig???

Hey Leute, wisst ihr was hier auf MaclLife sowohl auffällig, als auch richtig zum kot*en ist?!? Mancher Kommentatoren's blöde Besserwisserei über die RÄSCHDSCHREIBUNG. Habt ihr keine Nachbarn, über die ihr tratschen könnt?!? ;o) :o(

Ein spannendes und interessantes Buch, welches ich mit vergnügen gerade auf meinem iPad als epub lese! 5-Sterne-Deluxe!

Die teilweise schlechte Übersetzung bezüglich der Satzzeichen ist mir auch als erstes ins Auge gesprungen, aber sonst ist das Buch sehr gut geschrieben.

Das Buch strotzt vor Rechtschreibfehlern. Eigentlich eine Frechheit.

@Gast 07:33

Im Internet gebe ich dir Recht, aber wenn ich ein Buch im wert von rund 27 Euro kaufe, dann erwarte ich Sorgfalt und Genauigkeit.

Es sind nicht nur Satzzeichen, sondern es kommt auch vor, dass 3 Wörter ohne Leerzeichen abgedruckt wurden.

Wie gesagt, im Internet, Foren etc kann ich das verschmerzen. Aber da man für das Buch immerhin 27 Euro zahlen muss, sollte sich solche Fehler nicht einschleichen.

Da darf man ruhig drauf hinweisen. Vor allem, da das buch auf Grund des Todes von S. Jobs nach vorne gezogen wurde. Und da ich auch aus der Medienbranche komme, weiss ich wie dort verfahren wird. Beim Fernsehen nennt sich das "Ach, das versendet sich schon."

Das Buch aber an sich finde ich auch sehr gut geschrieben. Hat stellenweise sogar ein bisschen Dramaturgie.
Und ich find es, trotz der Sympathie des Autors, recht kritisch und zugleich auch objektiv geschrieben, dank mehrerer Stimmen, die zu Wort kommen.

Einmal verweist der Walter Isaacson sogar darauf, dass die Erzählungen über eine Situation auseinander gehen und man nicht beurteilen könne was nun stimme.

Die deutsche Version ist viel schlechter gestaltet und zudem m.E. schlecht übersetzt. Ich kann jedem nur das Original empfehlen.

Ich, für meinen Teil, kann das Hörbuch empfehlen! Dem Sprecher gelingt es m.E. insbesondere die Zitate von Steve Jobs sehr gut zu intonieren.

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