Exzentrisches Klangmonster

Test: Sidsonic Libraries: Tubes!

„Dreh’ durch, normal ist nicht genug!“ – das zumindest verkündet die Webseite der Berliner Soundschrauber Sidsonic, die mit ihrer Circuit-Bending-Library, einer furiosen Klangsammlung eigens dafür kurzgeschlossener Synthesizer, Drumcomputer und Klang erzeugendem Kinderspielzeug bereits im letzten Jahr die Sampleszene gehörig aufmischten. Jetzt stehen sie mit einer neuen Soundbibliothek in den Startlöchern, die die ganze Vielfalt des Röhrensounds in noch nie gehörter Weise aufzeigen möchte. Was steckt wohl diesmal in dem Wahnsinns-Soundpaket?

Von   Uhr

Keine Frage: Liebhaber von Röhrenverstärkern und Röhrensounds neigen gerne dazu, diese zu mystifizieren. Doch jenseits aller Ideologie lässt sich nicht bestreiten, dass Röhren aufgrund ihrer speziellen technischen Beschaffenheit einen eigenen Klang erzeugen, der eintreffenden Audiosignalen eine besondere Färbung verleiht. Grund genug für Sidsonic, verschiedene Audioquellen mit diversen mit Röhren bestückten Geräten bis hin zu vollständig auf Röhren basierenden Synthesizern zu kombinieren und das Resultat in hochwertige Samples zu gießen.

Jenseits aller Grenzen

Entstanden ist ein Klangmonster namens Tubes!, ein Virtual-Instrument mit über zehntausend Röhrensamples, organisiert in 135 Multisample-Sets und mit einer Gesamtgröße von 16,3 Gigabyte. Eine Klangbibliothek, bestehend aus exzellenten Samples, von leicht angezerrt bis zur puren Verzerrung, für den kreativen Einsatz jenseits von Genregrenzen und Stil-Regularien. Mit sanfter Sättigung und der viel zitierten Wärme können hier manch digitaler, eher klinisch klingender Produktion wieder Körper und Seele eingehaucht werden. Sterile Flächen umschmeicheln plötzlich prägnante Leadstimmen, und Bässe erheben sich zu monströser Größe. Für die einfache Installation und Handhabung sorgt eine spezielle Version des Kontakt-Players von Native Instruments. Damit lassen sich die Samples komplett zerlegen und auf eine individuelle Klangästhetik abstimmen. Die ausgefeilte Klangformung lädt dazu ein, mit wenigen Griffen in noch nie gehörte Klangwelten abzutauchen.

Auffallend gestaltet ist auch die aus Karton mit Prägedruck gefertigte Verpackung. Neben den beiden DVDs findet sich darin ein 36-seitiges, attraktiv bebildertes Booklet, das nicht nur den Umgang mit dem Kontakt-Player ausführlich beschreibt, sondern interessante Einblicke in die Besonderheiten des Röhrensounds ,wie auch deren Historie gibt.

Mit Eric Barbour, dem Guru des „röhrengetriebenen“ Instrumentenbaus, der mit seiner Firma unter dem Namen Metasonix agiert, haben Sidsonic alle Kompetenz an Bord, die sie über jeden Verdacht Nerd-getriebener Soundfrickelei erhaben macht. Doch wer steckt eigentlich hinter diesen innovativen, vielseitigen und bisweilen fast schon exzentrischen Klangbibliotheken? Beat begibt sich auf Spurensuche und wird in Sidsonics Berliner Soundlabor fündig.

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