Film: West Coast Theory

Eine einfache Produktion

Beat / Frankreich hat eine starke und einzigartige Hip-Hop-Community. Hat es das für euch einfacher oder eher schwieriger gemacht, einen Film in der Fremde zu drehen?

Felix / Der französische Markt ist groß, aber er beschränkt sich wirklich nur auf das Heimatland. Kalifornien produziert hingegen für die ganze Welt. Wenn dort in kultureller Hinsicht etwas passiert, hat das schon bald Auswirkungen auf den ganzen Planeten. Es ist also ein guter Ort um nachzuvollziehen, was in der Kulturindustrie warum geschieht. Alle um uns herum waren äußerst erstaunt darüber, dass wir an einem Thema arbeiteten, für das sich in Kalifornien selbst niemand zu interessieren scheint. In der Hinsicht hat das die Dinge einfacher gemacht.

Beat / Es war also nicht kompliziert, in der Anlaufphase zur DVD mit den verschiedenen Künstlern in Kontakt zu kommen?

Felix / Das war eigentlich recht einfach. Eine Ausnahme waren Superstars wie Snoop oder Will I Am. Wir haben uns am Anfang zunächst mit den engsten Bekannten von Segal getroffen: B-Real, Muggs, Defari, Fredwreck und Evidence. Los Angeles ist eine riesige Stadt, aber sobald du anfängst, deine Tage im Studio zu verbringen, triffst du ganz natürlich die Leute, die für dein Thema interessant sind – jeder kennt hier jeden. Falls also jemand mit uns eine gute Zeit verbrachte, half er uns gern weiter.

Eine Grenze, an die wir stießen, war Dre, der keine Kameras mag, das Geheimnis hinter seinem mehrfach verschobenen neuen Album „Detox“ zu bewahren versucht und außerdem während der Dreharbeiten Familienprobleme bewältigte. Die zweite Grenze war das Gefängnis, wo sich beispielsweise DJ Quik gerade befand.

Beat / Welche dieser Produzenten erwiesen sich als besonders ergiebige Gesprächspartner?

Felix / Je so mehr Zeit man mit einer Person verbringt, umso tiefer kann man mit ihr in ein bestimmtes Thema eintauchen. Fredwreck und Evidence haben uns sehr viel gegeben, und dafür sind wir sehr dankbar. Fredwreck hat einen starken musikalischen Hintergrund und ein großes musikalisches Allgemeinwissen. Wenn er uns also etwas über die Bedeutung von Claps und von der Talkbox in der Westcoast-Musik erzählt, haben seine Aussagen Hand und Fuß. Außerdem hat er ein Talent zum Geschichtenerzähler. TrevBeats hatte wiederum eine sehr spannende Perspektive auf die gesamte Industrie.

Für uns war es zudem sehr wichtig zu erfahren, wie einige der Produzenten konkret ihre Beats programmieren. Es war deswegen toll, dass wir Jelly Roll, Focus oder Battlecat bei ihren kreativen Prozessen über die Schulter schauen konnten.

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