Film: West Coast Theory

Beat / Felix, was hat euch dazu ermutigt, mit „West Coast Theory“ einen Film über die kalifornische Hip-Hop-Szene zu drehen?

Felix / Maxime und ich haben uns vor zehn Jahren getroffen. Er hatte eine MPC und ich ein paar Plattenspieler. Also haben wir uns zusammengetan und in unserem winzigen Heimstudio Beats gebastelt. Einige Jahre später haben wir noch immer Patterns erstellt, aber wir waren uns vollkommen der Tatsache bewusst, dass unsere Mixe Müll waren. Ich arbeitete zu der Zeit für eine französische Webseite über Rap und führte gelegentlich Interviews. Das war für mich gleichzeitig die erste Erfahrung damit, eine Kamera zu halten. Eines Tages erzählte mir ein Freund, dass Richard „Segal“ Huredia, der Mann, der bei Dr. Dres zweitem Studioalbum „2001“ hinter den Reglern saß, für den Mix des aktuellen Albums des französischen Rappers Rohff in Paris sei. Maxime und ich bereiteten uns sofort zusammen auf ein Interview vor und stellten eine Liste mit ganz praktischen Fragen zusammen, die sich um das Thema Beatmaking drehten. Wie sich herausstellte, war Richard ein cooler Typ. Das Gespräch machte Spaß und wir freundeten uns an. Wir zeigten ihm alle Ecken von Paris, angefangen bei Käse und Wein bis hin zu den Nachtclubs.

Ein paar Monate später zog ich für ein Shooting nach Los Angeles und nahm wieder mit Segal Kontakt auf. Als ich bei ihm zu Hause durch die Tür spazierte, spielten die Rapper B-Real, Method Man, Proof und Fredwreck gerade Computerspiele, aßen Segals Guacamole und nahmen einen Song auf. Alle waren freundlich und total entspannt, es war komplett anders als das, was ich bislang erlebt hatte, als ich Rapper nach ihrer Show backstage traf.

Als ich dann nach Frankreich zurückkehrte, waren Maxime und ich der Meinung, dass Segal sich offensichtlich sehr wohl dabei fühlte, vor der Kamera über seinen Job und seine Erfahrungen zu reden. Also fragten wir ihn, ob er vielleicht Lust habe, mit uns eine Mixing-Masterclass-DVD zu produzieren, um sein Wissen mit Amateuren wie uns zu teilen. Ihm gefiel die Idee, aber gleichzeitig passierten in seiner Welt noch ganz andere Dinge – Dinge, die wir erklären mussten. Das Konzept weitete sich immer mehr aus. Am Ende ist eine Dokumentation daraus geworden, die sich damit beschäftigt, wie man heutzutage Platten aufnimmt.

Beat / Was hat euch, abgesehen von euren musikalischen Vorlieben, gerade an der Hip-Hop-Szene interessiert?

Felix / Viele Menschen denken ja, es sei besonders einfach, Hip-Hop zu machen und dass man dafür nicht wirklich Musiker zu muss. Es ging uns darum zu zeigen, dass die Sache doch etwas komplizierter ist, als sie scheint.

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