Digitale Kultur: Forever Techno

SubBerlin

Über eines immerhin sind sich alle Akteure einig: dass der Club als Verbindung aus sozialem Treffpunkt und musikalischem Soundsystem die Keimzelle von Techno war. SubBerlin erweitert diese These um einen kleinen, aber entscheidenden Zusatz: nämlich, dass das „Tresor“ die Mutter aller Clubs war. Auch wenn Tillmann Künzels Doku von den Abrissarbeiten 2005 eingerahmt wird und sich ganz und gar um das Team, die erweiterte Familie und die dort beheimateten Künstler dreht, ist daraus weit mehr geworden als ein Film über die einstige Location, sondern ein fokussiertes Stück Geschichte. Natürlich: Das Tresor mit seinem von Nebelschwaden verhangenen, von Stroboskopgewittern durchzogenen, in kondensiertem Deckenschweiß schwimmendem Basement steht im Zentrum. Grandios: die Geschichte von der Entdeckung des Clubs. In einem Stau steckend bemerkt (...), dass doch eines dieser leerstehenden Fabrikhäuser einen guten Techno-Club hergeben müsste. Der immer griesgrämige Dimitri Hegemann deutet willkürlich auf ein leeres Haus an der Straße: „Wie wäre es denn damit?“ Sie haben das Tresor gefunden.

„SubBerlin“ ist kein neutraler Film. Man spürt die Liebe zum Thema und die Enttäuschung über die Kurzsichtigkeit der Politik, die schließlich zum Ende des Clubs führte. Doch steht im Zentrum der Handlung kein Götzendienst, sondern Neugier: Was machte die Magie des Tresors aus? War und ist Techno mehr als reiner Hedonismus? Warum Berlin? Künzel stellt die richtigen Fragen und gibt Antworten, die über Trivialitäten hinausgehen. Am Ende hat man nicht nur das Gefühl, etwas dazugelernt, sondern eine der spannendsten und, in Dimitri Hegemanns Worten, „magischsten Phasen elektronischer Musik“ miterlebt zu haben.

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