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Markt-Check: Modular-Systeme

Modularsysteme sind ohne Zweifel die Königsklasse unter den Synthesizern. Bausteine verschiedener Hersteller lassen sich einfach verknüpfen, die Zusammenstellung des persönlichen Trauminstrumentes ist damit prinzipiell kein Problem. Bei der Auswahl einzelner Komponenten verliert man ob der großen Vielfalt allerdings schnell den Überblick. Beat hat daher die wichtigsten Hersteller und Module zusammengestellt, gibt Anwendungstipps und stellt bemerkenswerte Einzelmodule vor. So gelingt der Einstieg in die modulare Welt der Klangerzeugung.von Henning Schonvogel

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Aller Anfang ist schwer! – Doch diese Volksweisheit nur auf den ersten Blick auf das Feld der Modular-Synthesizer zu. Zwar muss man vor dem Start ein paar grundlegende Begriffe verinnerlichen, die eigentliche Bedienung kann dann aber weitgehend spielerisch erlernt werden. Da es sich sowohl bei Audio- als auch Steuersignalen um geringe Spannungen handelt, lässt sich durch Verwechslungen kein Schaden anrichten. In vielen Fällen regen sie sogar zu neuen Experimenten an. (Ehr-)Furcht braucht man somit auch vor ausgewachsenen Klangmöbeln nicht haben, einfach ran an die Kabel und frisch drauflos gesteckt!

Klein oder groß?

Bevor mit der Planung des eigenen Modularsystems begonnen wird, sollte man sich zunächst für ein Format entscheiden. Zwar lassen sich verschieden große Varianten durchaus mischen, um die Kosten für Stromversorgung und Gehäuse niedrig zu halten, empfiehlt sich zum Einstieg trotzdem die Beschränkung auf nur eine Bauform. Am gebräuchlichsten sind 3-HE-Eurorack- und 5-HE-MU-Module. Einige Hersteller benutzen aber auch andere Größen, zum Beispiel die Edelschmiede Buchla.

Während sich 5-HE-Module in den USA großer Beliebtheit erfreuen, sind sie in Deutschland kaum zu finden. Hier dominiert die Eurorack-Variante, auf die auch diese Übersicht fokussiert. Als Vorteile sind neben dem kleinen Formfaktor vor allem ein oftmals niedrigerer Preis und die einheitliche Stromversorgung zu nennen. Allerdings leidet die Haptik durch die häufig relativ eng beieinanderliegenden Bedienelemente ein wenig. Das weitverbreitete Vorurteil, 5-HE-Systeme wären aufgrund der Verwendung von 6,3-mm-Klinkenbuchsen stabiler als ihre kleinen Brüder mit Miniklinken bestätigt sich in der Praxis übrigens nicht. Qualitativ hochwertige Kabel sind natürlich in beiden Fällen Pflicht, denn durch stetiges Umstecken geben billige Vertreter sehr schnell den Geist auf.

Pleite?

Sucht man im Internet nach Bildern von modularen Synthesizern, so wird man schnell auf riesige Schrankwände stoßen, vollgestopft mit Elektronik. Die Anschaffungskosten für solch eine musikalische Spielwiese sind natürlich astronomisch, was viele an der Materie interessierte Musiker abschreckt. Erste Erfahrungen lassen sich allerdings bereits mit einigen wenigen Modulen sammeln. In puncto Funktionsumfang stechen diese Minisysteme typische Desktop-Synthies bereits aus. Zur Klangerzeugung ist zunächst mindestens ein Oszillator notwendig, günstige aber dennoch wohlklingende Modelle sind zum Beispiel der Doepfer A-110 Standard VCO oder der MFB OSC02 Triple VCO. Weiterhin sollte ein Filter vorhanden sein, je nach Geschmack kann man zu soliden Arbeitstieren, Nachbauten klassischer Schaltungen oder flexiblen Alleskönnern greifen. Um die grundlegenden Bestandteile der subtraktiven Synthese komplett abzudecken, muss darüber hinaus ein Verstärker für Pegelveränderungen an Bord sein. Als Modulatoren empfehlen sich zu Beginn wenigstens eine Hüllkurve und ein LFO. Anstelle des LFOs kann auch ein zweiter Oszillator eingebaut werden. Unterhalb des hörbaren Bereichs erfüllt er die gleiche Funktion wie ein LFO, arbeitet allerdings präziser. Ergänzend empfiehlt sich dann noch ein Rauschgenerator, der als Klang- und Modulationsquelle nutzbar ist.

In Aktion

Zum Spiel eines Modularsystems sind CV-Steuerspannungen nötig, wie sie von einem Hardware-Sequenzer, beispielsweise dem Doepfer A-155 oder per MIDI-CV-Interface generiert werden. Fast alle 3-HE-Module arbeiten mit einer Kennlinie von 1 Volt/Oktave. Um Signale mischen beziehungsweise aufsplitten zu können sollten zu guter Letzt auch ein Mixer und ein sogenanntes „Multiple“ vorhanden sein. Schauen wir uns nun aber zunächst die verschiedenen Hersteller und ihre Eurorack-Module an. Eine Warnung vorweg: Einmal begonnen, kommt kaum ein Musiker wieder vom modularen Equipment los.

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