Test: Traktor Pro 2.5 & Kontrol F1

Digitales DJing hat in den letzten Jahren einen großen Zuspruch erfahren und erlaubt die Verschmelzung von klassischen DJ-Sets mit eigenen musikalischen Inhalten. Traktor Pro wurde dazu bereits bei der Einführung des Controllers Traktor Kontrol S4 mit Sample-Decks ausgestattet. Der Traktor-Erfinder Native Instruments hat nun mit den Remix-Decks eine weitere Deck-Art geschaffen, zu deren Steuerung der Spezial-Controller Traktor Kontrol F1 dient.Rundgang

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Traktor Pro ist ein flexibel konfigurierbares DJ-System, das im Zwei- oder Vierdeck-Betrieb genutzt werden und auf unterschiedliche Arten gesteuert werden kann. Spezielle DJ-Controller, oft mit Soundkarten ausgestattet, lassen sich zur Fernbedienung des Programms nutzen. Je nach genutzter Peripherie kann der Mixprozess in der Software oder mit einem externen DJ-Mischpult erfolgen. Mehr als 30 Effekte stehen zur Bearbeitung der Audiosignale bereit. Die Wiedergabe von digitalen Musikstücken erfolgt durch sogenannte Track-Decks. Externe Zuspieler oder Mikrofone finden mit Live-Input-Decks eine Integrationsmöglichkeit. Die dritte Deck-Art, Remix-Decks, tritt als Nachfolger der Sample-Decks mit einem deutlich gewachsenen Funktionsumfang in Erscheinung.

Remix-Decks

Bei den Remix-Decks handelt es sich im Gegensatz zu den Sample-Decks um vollständig ausgestattete Decks mit dedizierten Tempo- und Transportsteuerungen. Die Inhalte der Remix-Decks lassen sich mit Jog-Rädern oder Timecode-Medien steuern und scratchen. Bis zu 64 Samples können in der neuen Deck-Art aufbewahrt werden. Damit diese auch auf kleineren Computerbildschirmen dargestellt werden können, sind die Samples auf vier Seiten mit jeweils sechzehn Sample-Speicherplätzen verteilt. Die Samples lassen sich farblich markieren und so optisch voneinander abgrenzen. Damit lässt sich in der Praxis eine Kategorisierung kenntlich machen, die einen gezielten Einsatz erleichtert. Jedes Sample verfügt über individuelle Wiedergabeparameter, die im Advanced-Menü des Decks auswählbar sind. Auf diese Weise lassen sich der Auslösemodus und die Wiedergaberichtung für die Samples bestimmen. Zudem erfolgt in diesem Bereich die Aktivierung oder Deaktivierung der Deck-Synchronisation und die´Tonhöhenkorrektur und die Einspeisung in den Effektweg können ein- oder ausgeschaltet werden. Außerdem aktiviert man hier auch das Zuführen zur Vorhörfunktion und wählt die Art des Sample-Einstartens. Der komplette Inhalt eines Remix-Decks lässt sich zur Wiederverwendung als Remix-Set in Traktor Pro speichern und bei Bedarf exportieren.

Traktor Kontrol F1

Der Traktor Kontrol F1 wurde speziell zur Steuerung der Remix-Decks ausgelegt und ist als Ergänzung zu Deck-Controllern wie dem Traktor Kontrol S4 oder Timecode-Zuspielern gedacht. Bis zu vier Traktor-Kontrol-F1-Controller können theoretisch an einen Computer angeschlossen werden, sodass mehrere Remix-Decks parallel gesteuert werden können. Der Aufbau des Controllers gestaltet sich übersichtlich: Im oberen Teil befinden sich Fader und Drehregler, die der Lautstärke- und Dualmode-Filter-Steuerung für die einzelnen Slots dienen. Die mittlere Sektion setzt sich aus sieben beleuchteten Tasten und einem Encoder zusammen, welche die Auswahl von Sample- und Deck-spezifischen Funktionen und die Aktivierung unterschiedlicher Modi übernehmen. Der untere Bereich beherbergt sechzehn beleuchtete Pads, die eine farbliche Übereinstimmung mit den Samples aufweisen und diese auslösen. Die Pads lassen sich zudem zur Konfiguration der Slot-Parameter nutzen. Unterhalb der Pads befindet sich eine weitere Reihe mit vier Tasten zum Stoppen und Stummschalten der Slots.

Start

Die Inbetriebnahme des Traktor Kontrol F1 ist denkbar unkompliziert, da die Erkennung und das Laden der Controller-Zuweisungen von Traktor Pro selbsttätig vorgenommen werden. Ein weiterer Automatismus sorgt beim Starten des Programms dafür, dass der Controller mit einem Remix-Deck verbunden wird. Um sich mit der neuen Deck-Art und dem Controller vertraut zu machen, empfiehlt sich die Nutzung der mitgelieferten Remix-Sets. Diese bestehen aus unterschiedlichen Zusammenstellungen von Percussion-, Drum-, Bass- und Effekt-Samples mit individuellen Wiedergabeparametern und lassen sich mit dem Traktor Kontrol F1 in ein Remix-Deck laden. Damit die Songs in den Track-Decks und die Samples in den Remix-Decks synchron zueinander wiedergegeben werden, muss man die Synchronisations-Hierarchie verstehen: Remix-Decks sind mit den gleichen Synchronisationsoptionen ausgestattet wie Track-Decks. Sie können zur Master-Clock oder einem anderen Deck synchronisiert werden, oder selbst das Master-Tempo vorgeben. Die Samples lassen sich zu dem jeweiligen Remix-Deck synchronisieren, in dem sie sich befinden und per aktivierter Quantisierungs-Option passgenau einstarten. Eine direkte Synchronisation der Samples zu anderen Decks oder der Master-Clock ist dagegen nicht möglich.

In der Praxis

Das Starten der Samples aktiviert eine optische Rückmeldung auf dem Controller. In jedem Sample-Slot kann ein Sample gestartet werden, sodass - wie zuvor bei Sample-Decks - maximal vier Samples gleichzeitig hörbar sind. Inhaltlich bieten Drum-Loops aber auch Effektklänge oder Vocals eine große Spielwiese, um DJ-Sets kreativ zu untermalen. Als Quellen können sich Anwender aus eigenen Musikproduktionen oder fertigen Sample-Bibliotheken bedienen. Durch die Möglichkeit, selbst kreierte musikalische Inhalte zu integrieren, verschwindet in Traktor Pro die Grenze zwischen einem reinen DJ-Set und einem Live-Auftritt - und das unter Konzentration auf ein einziges Softwareprogramm.

Per Knopfdruck auf die Capture-Taste des Traktor Kontrol F1 lassen sich Loop-Samples aus Track-Decks extrahieren und in die Sample-Decks kopieren. Auf diese Weise sind mehrere Teile des gleichen Tracks nutzbar und können bei der Erstellung von Echtzeit-Remixen zum Einsatz kommen. Die vier Slot-Parameter beziehen sich global auf alle Samples innerhalb eines Sample-Slots. Ihre aktuelle Auswahl wird durch Drücken der Shift-Taste auf dem Controller und in der Software angezeigt. Findet auf diesem Weg beispielsweise die Aktivierung der Tonhöhenkorrektur statt, lässt sich die Tonhöhe eines Samples um maximal eine Oktave nach oben oder unten transponieren und eine tonale Abstimmung vornehmen. Da die Sample-Parameter für jedes Sample individuell wählbar sind, können gleiche Samples mit unterschiedlichen Längen, Wiedergabegeschwindigkeiten oder Tonhöhen in einem Sample-Set zum Einsatz kommen. Mit der Rückwärtswiedergabe, die bei Bedarf dauerhaft fixierbar ist, lassen sich ebenfalls interessante Effekte erzeugen. Bei Deaktivierung dieser Funktion wird das Sample ohne zeitlichen Versatz abgespielt und die Synchronisation bleibt erhalten.

  

Fazit

Native Instruments hat mit der Einführung der Remix-Decks in Traktor Pro 2.5 und dem Spezial-Controller Traktor Kontrol F1 neue kreative Spielfelder geschaffen. Wer zuvor Sample-Decks ausgiebig genutzt hat, kann seine gewohnte Arbeitsweise weiterverfolgen und bei Bedarf noch ausweiten. Der Traktor Kontrol F1 ist optimal auf die Steuerung der Remix-Decks zugeschnitten und bietet derzeit als einziger Controller den Zugriff auf alle Funktionen. DJs, die Wert auf eine individuelle Darbietung legen, finden mit den Neuerungen ein großes Betätigungsfeld in einer Anwendung zusammengefasst, wie es zuvor nur durch die Kombination mehrerer Programme möglich war.

Testergebnis
ProduktnameTraktor Pro 2.5 & Kontrol F1
HerstellerNative Instruments
PreisKontrol F1: 249 Euro, Traktor Pro 2.5 Update: kostenlos
Webseitewww.native-instruments.de
Pro
  • Verschmelzung von DJ-/Live-Performance in einem Programm
  • gutes Sample-Management
  • sehr gute Abstimmung zwischen Hard- & Software
  • viele neue kreative Möglichkeiten
Contra
  • volle Steuerungsmöglichkeiten derzeit ausschließlich mit Traktor Kontrol F1
Bewertung
1sehr gut

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