Zweiwege-Bassreflex-Diffusor-Satellitenbox

Test: BenkCube Sat Road DS8 R

Bei BenkCube sitzen ein paar Tüftler, die unentwegt an Innovationen in Sachen Massenbeschallung forschen. Der passive DS8 R beispielsweise verspricht eine wahre Klangdusche. Beat stellte sich mit unter die Brause. Vor der Klangdusche checken wir schnell Design und Technik. Und dabei gibt es einige Überraschungen. Die zwei jeweils 12,8 Kilo schweren schwarzen Quader, die wir an einem an der Kopfseite eingearbeiteten Griff aus dem Karton ziehen, besitzen weder die gewohnten Horntrichter noch das obligatorische Frontgitter.

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Die auffällig andere Optik ist dem ungewöhnlichen Konstruktionsprinzip der Lautsprecher geschuldet.

Solide Brause

In einem zahnverleimten Gehäuse aus MDF hat BenkCube einen Koaxiallautsprecher des renommierten Herstellers Beyma versenkt. Dieses Chassis kombiniert einen Achtzoll-Basslautsprecher sowie einen Einzoll-Kompressionstreiber für die Höhen, jeweils mit Aluminiumschwingspulen. Ein Frequenzgang von 65 Hz bis 20 kHz und ein Schalldruck von 95 dB bei 180 Watt (RMS) Belastbarkeit sollen damit auf einer Achse einen dichten Sound an den Start bringen. Soweit nichts Ungewöhnliches. Aber: Vor den Speaker wurde eine quadratische MDF-Platte geschraubt. Darauf: ein mit der Spitze zum Lautsprecher zeigender, speziell ausgeformter Kegel aus Kunststoff. Bei diesem eigentümlichen Objekt handelt es sich um den von BenkCube patentierten Diffusor, der serienmäßig etwas schamhaft von einem umlaufenden Schaumstoffkragen verdeckt wird. Beat schob die Bauchbinde beiseite und schaute genauer hin.

Der Duschkopf

Das Chassis und der Plastikkegel, der für eine roadtaugliche Box ein wenig fragil wirkt, sollen gemeinsam dafür sorgen, dass der Sound aus dem Koaxiallautsprecher im Höhen- und Mittenbereich nicht wie üblich in mehr oder minder breiten Abstrahlwinkeln eine gerichtete Verbreitung findet, sondern halbkugelförmig als homogenes Klangbild den ganzen Raum füllt. Ein Klangdusche also als Alternative zur üblichen Frontbeschallung, was vor allem für DJs und kleine Livesets bei schwierigen räumlichen Verhältnissen interessant sein kann. Gleichermaßen empfiehlt sich das Konzept auch als Ergänzungslautsprecher für den hinteren Saalbereich. Man fliegt die Boxen dann weiter hinten im Raum oder setzt sie dort möglichst hoch auf ein Boxenstativ, damit sich die halbkugelförmige Soundwelle gut ausbreiten kann. Klingt logisch, denn wenn die Schallwellen von oben kommen und keine Menschenmassen vor den Lautsprechern den Sound dämpfen oder stoppen, wäre das eine gute Voraussetzung für einen gleichmäßigen Raumklang.

Wasser marsch!

Wenn die Dusche wirklich funktioniert, wäre das ziemlich sexy! Schnell sind zwei Topteile mit Speakon-Kabeln mit der Endstufe verdrahtet. Mit ihrem integrierten Hochständer-Flansch stecken wir die Satelliten auf Stative und kurbeln sie auf 3,50 Meter Höhe. Der Raum: ein Kellerschlauch, keine 5 Meter breit, dafür gute 12 Meter lang, und voller großer, hoher Kisten, die heute mal Publikum spielen dürfen. Eine eher ungünstige Situation für die klassische Frontbeschallung. Die Boxen stellen wir im Abstand von 4 Metern an die Wand, eine links, weiter hinten die andere rechts.

Jetzt soll die Dusche zeigen, ob sie den Sound an die Ohren bringt. Wir drehen auf. Musik aus der Konserve füllt sofort den ganzen Raum. Wir kriechen hinter Kartons, legen uns auf die Erde, quetschen uns in die letzte Ecke – doch der Sound verfolgt uns! Und er klingt dabei wirklich erstaunlich gut und sehr gleichmäßig laut.

Schnell wird deutlich, dass das Grundprinzip funktioniert. Natürlich fehlt es im Bassbereich an Druck. Der aber wäre durch einen von BenkCube passend auf das System abgestimmten Subwoofer mit integrierter Dreifach-Endstufe schnell herzustellen. Statt dessen schließen wir problemlos unseren eigenen Sub an, trennen bei 100 Hz und duschen mit mächtigem Strahl weiter, bis wir die Topteile im Grenzbereich haben, was sie erstaunlich gut vertragen. Wirklich beeindruckend ist dabei die Raumpräsenz des Klangs. Wir können sehr gut nachvollziehen, dass hier eine effiziente Alternative zur brachialen Frontbeschallung geboten wird. Kurz, mit weniger Schalldruck eine hohe Reichweite.

Voll nass

Klangduschen mit der DS8 R macht Spaß. Das System wird zwar niemals die Frontbeschallung ersetzen, denn gerade bei Livemusik ist es besonders wichtig, dass der Sound von der Bühne kommt. Aber bei Tanzmusik aus der Konserve, bei schwierigen Raumverhältnissen, voll, eng und verwinkelt, und als Ergänzungslautsprecher für tiefe Räume machen die Topteile mit dem neuen Diffusor einen guten Job und überzeugen auch feinere Ohren mit komplexem Sound. Die innovative Lösung hat allerdings mit 987 Euro pro Box auch einen exklusiven Preis.

Testergebnis
ProduktnameDS 8 R
HerstellerBenkCube
Preis987 €
Webseitebenkcube.de
Pro
  • ungewöhnliches Design
  • tolles Klangbild
  • sehr gute Verarbeitung
  • hochwertige Komponenten
Contra
  • Schaumstoffverkleidung nicht roadtauglich
Bewertung
2,7befriedigend

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