Würdiger Nachfolger des Rane SL1

Test: Rane SL2

Rane präsentiert mit dem SL2 ein neues, kompaktes Audiointerface zur Kombination mit Serato Scratch Live. Wie sich der Neuling bewährt, haben wir in der Praxis getestet.

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Im Jahr 2004 startete die Kooperation der neuseeländischen Softwarefirma Serato und des US-amerikanischen Audiospezialisten Rane. Als gemeinsames Produkt wurde das digitale DJ-System Serato Scratch Live geschaffen, das über zwei virtuelle Decks verfügte und per Control-Medien (Vinyl oder CD) gesteuert wurde. Die Zuspielung der Steuerdaten und Wiedergabe der digitalen Songs erfolgt über das von Rane entwickelt Audiointerface SL1, das jetzt verdient in Rente geht. Die offizielle Nachfolge tritt das in diesem Test verwendete SL2 an.

Ausgepackt

Das Rane SL2 wird als Komplettpaket geliefert und enthält neben der aktuellsten Version der Software Serato Scratch Live (2.2.2) zwei Stereo-Cinch-Kabel, ein USB-Kabel und vier Control-Medien in Form von CDs und Vinyls. Das Gehäuse des Audiointerfaces ist durchgängig aus Metall gefertigt und begnügt sich mit weniger Platz als der Vorgänger. Eingangsseitig stehen zwei Stereo-Anschlüsse zur Verfügung die wahlweise mit Line- oder Phonosignalen gespeist werden können. Die Audioausgabe erfolgt durch zwei Line-Ausgänge. Das SL2 kommuniziert via USB mit einem Mac- oder Windows-Computer und wird über diese Verbindung mit Spannung versorgt. Optional ist ein Betrieb mit einem separaten Netzteil möglich, der es erlaubt, das Gerät permanent in einer Festinstallation zu belassen. Die interne Klangverarbeitung des neuen SL2 findet mit 24 Bit und 48 kHz statt.

Angeschlossen

Um das digitale DJ-System zu vervollständigen, werden ein Mac- oder Windows-Rechner, zwei Zuspieler der gleichen Gattung (Plattenspieler oder CD-Player) und ein DJ-Mixer mit zwei Kanälen benötigt. Die Audioverkabelung der Zuspieler erfolgt direkt mit den Eingängen des SL2. Die Ausgänge des Audiointerfaces werden mit den Line-Eingängen des Mischpults verbunden – ganz gleich, welche Zuspieler zum Einsatz kommen.

Ausprobiert

Nach erfolgter Hard- und Softwareinstallation sowie der Kalibrierung des Systems kann der Einsatz von Scratch Live erfolgen. Songs lassen sich in virtuellen Plattenkisten verwalten, die manuell oder automatisch erstellt werden können. Das Hauptfenster von Scratch Live beinhaltet beim Einsatz des SL2 zwei virtuelle Decks und erlaubt unterschiedliche Darstellungen. Die Wellenformen der Tracks lassen sich vertikal oder horizontal anzeigen und dienen der optischen Unterstützung des Mixprozesses und dem Ausführen von Mixtricks. Zusätzlich zu dem Wiedergabemodus „intern“ und den Control-Medien-Modi, „absolut“ und „relativ“ bietet Scratch Live auch die Möglichkeit, Audiosignale direkt (Thru) durch das SL2 durchzuschleifen. Dadurch können digitale DJ-Sets mit analogen Vinyls oder Audio-CDs kombiniert werden – je nachdem, welche Control-Medienart zum Einsatz kommt. Der Modus „Thru“ wird automatisch aktiviert, wenn das SL2 mit einem externen Netzteil betrieben wird und keine USB-Verbindung besteht.

Scratch Live bietet eine umfangreiche Auswahl an Effekten, die unter anderem Delay, Flanger, Echo, Hall und verschiedene Filter beinhalten. Besonders gut gefallen haben uns die etwas spezielleren Klangverbieger wie „Crusher“, „Repeater“ und „Reverser“. Bis zu drei Effekte lassen sich in eine der beiden Effekteinheiten hintereinanderschalten und wahlweise einzeln mit einem „Super Knob“ oder gemeinsam mit einem „Ultra Knob“ bearbeiten. Der Anwender kann die Parameter, die mit diesen Bedienelementen verändert werden, selbst bestimmen. Scratch Live bietet neben einer Ausstattung mit Cue-Punkten und einer Loopfunktion auch einem Sampler. Dieser ist mit vier Bänken ausgestattet, die jeweils sechs Sample-Slots besitzen. Die Sample-Slots lassen sich für kurze Einwürfe, aber auch für längere Ergänzungen von DJ-Sets nutzen. Sie sind mit verschiedenen Wiedergabemodi, Pitch-Funktion und einer Lautstärkeregulierung ausgestattet. Um den Sampler und die Effekte komfortabel zu steuern, können die Computertastatur aber auch nahezu jeder beliebige MIDI-Controller zum Einsatz kommen. Die Befehlszuweisung erfolgt durch eine intuitive Lernfunktion. Das Rane-SL2-Audiointerface leistete sich während unseres umfangreichen Testlaufs in Verbindung mit einem MacBook Pro keine Patzer und überzeugt durch seinen guten Klang. Es lässt sich mit sehr niedrigen Latenzzeiten betreiben und die Steuerung der Songs mit Control-Medien arbeitet sehr exakt.

Fazit

Das Rane SL2 tritt als würdiger Nachfolger des SL1 auf und präsentiert sich als kompaktes Audiointerface mit guten Klangeigenschaften. Wer Scratch Live im Zweideckbetrieb nutzen möchte, sollte sich das Paket aus Hard- und Software einmal näher ansehen.

Testergebnis
ProduktnameRane SL2 & Serato Scratch Live
HerstellerRane, Serato
Preis594 €
Webseiterane-dj.de
Pro
  • kompaktes Audiointerface mit guten Klangeigenschaften
  • exakte Steuerung der digitalen Songs mit Control-Medien
  • stabiler Betrieb von Soft- und Hardware
  • Software mit vielen kreativen Funktionen
Contra
  • Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten
Bewertung
1sehr gut

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